| Frank Peters

Zum Glück geschubst

Nicht alle Menschen werden mit einem großen Selbstbewusstsein geboren. Auch Frank Peters beschreibt sich selbst als schüchtern – immer wieder zum Erstaunen seiner Umwelt. „Was? Du sollst schüchtern sein?“ Jede neue Begegnung, jedes neue Setting bringt die Metamorphose vom schüchternen Zuhörer zum unterhaltsamen Entertainer und souveränen Trainer für Teams in ihm in Gang: ein Prozess, den er heute in seiner Arbeit immer wieder erleben und fördern darf.
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Challenge accepted

Frank Peters meldete sich irgendwann nicht mehr in der Schule, schwieg, wo es ging. „Tomate“ hatten ihn die anderen Kinder genannt, weil er rot wurde, wenn er sich vor der Gruppe äußerte. Ein Erlebnis, das ihn misstrauisch gegenüber anderen werden ließ und das Vertrauen in ihn selbst schmälerte. Kinder können grausam zueinander sein und was Menschen in ihrer Kindheit erfahren, sitzt oft tief.

Abgesehen von seinen mündlichen Leistungen war Frank Peters ein sehr guter Schüler, der immer danach strebte, der Beste zu sein. Nach der Schule entschied er sich für ein BWL-Studium an einer der besten Business Schools Deutschlands, der WHU in Vallendar, das ihn anfangs vor neue Herausforderungen stellte. Dieses Mal schaffte er es nicht aus dem Stand, der Beste zu sein und fand sich in einem höchst wettbewerbsorientieren Umfeld wieder, das ihn zum Durchschnitt machte. Eine wichtige Erfahrung, die Teil seiner heutigen Stärke ist – aber dazu später mehr.

Während des Studiums nahm er eine weitere Hürde. Er hatte sich für ein Praktikum in Frankreich entschieden. Dort stellt er bald fest, dass sein Französisch weder für das Unternehmen, in dem er arbeitet, noch für das Kennenlernen von anderen Menschen ausreicht. Er hat sich schon fast damit abgefunden, die Zeit des Praktikums einfach nur abzusitzen, als er eines Abends von der Arbeit nach Hause kommt und sieht, dass im Wohnheim eine Party im Gange ist. Schnell will er sich auf sein Zimmer schleichen, da spricht ihn jemand an: „Komm, setz dich mal zu uns.“ Und siehe da: Als einziger Deutscher wird er die Attraktion des Abends.

Auch die nächsten Wochen halten die zartgeknüpften Bande des Abends und verstärken sich mit der Zeit. Sein Frankreich-Aufenthalt gipfelt in der Nachfrage einer hübschen, jungen Französin: „Aus welcher Region Frankreichs kommst du eigentlich?“

„Scheiter heiter“

– so heißt das Motto im Improvisationstheater. Trotz Erröten vor anderen traut sich Frank Peters auf die Bühne. Irgendwie hat er im Gefühl, dass das was für ihn sein könnte, gleichzeitig sehnt er sich nach Anerkennung. Und so wagt er sich und erschließt sich damit eine neue Welt voller Zusammenarbeit und Bühnenkunst, mit der Kraft des Ensembles, dem Spielen mit Worten, der Unterhaltung, dem Wunder des Applauses und den Momenten, die ganz für das Publikum geschaffen werden.

Kein Vertrauen – keine Leistung!

Im ersten Ensemble war die Leiterin nicht von Peters‘ Fähigkeiten überzeugt. Die Gruppe allerdings setzt sich für ihn ein, sodass er beim nächsten Auftritt dabei sein kann. Leider ist er aufgrund der hohen Ansprüche der Leiterin eher verkrampft und nicht in seiner vollen Kraft, er spürt förmlich den Druck. Der Auftritt scheitert – und das fühlt sich alles andere als heiter an. Heute weiß er: „Wenig Vertrauen, wenig Leistung, wenig Spaß!“ Das Publikum hatte trotzdem viel Spaß und die Leiterin merkte, dass Peters zumindest für ein volles Haus sorgen kann. Freunde und Kollegen waren gekommen, um ihn auf der Bühne zu sehen. Seit diesem Abend steht er regelmäßig auf der Bühne und wird immer sicherer. Irgendwann sogar vor 100 Zuschauern – welch Energie im Raum! „Und dass ich mit knallroter Birne auf der Bühne stand, hat nun wirklich keinen gejuckt.“ Euphorisch kommt er von der Bühne, das Gefühl hält Stunden an. Er ist glücklich und stolz, stolz auf die eigene und auch die gemeinsame Leistung.

Der Schubs zum Trainer

Ein weiteres Mal schubste er sich selbst ins kalte Wasser. Zwar sagte sein Ausbilder Andreas Materne in seiner ersten Trainerausbildung: „Ihr könnt nach der Ausbildung rausgehen und direkt euer erstes Training geben.“ Das einzige, woran Peters dabei denken konnte, war: „Das ist doch ein eigener Beruf, wie soll das denn gehen? Da muss man doch erst noch üben.“ Aus ihm sprach die Angst vor der eigenen Courage und gleichzeitig hatte er wirklich Lust darauf, es auszuprobieren. Also verkündete er im Unternehmen: „Ab jetzt könnt ihr bei mir Trainings machen, kostenlos.“ Schnell stand der erste Termin – und es wurde großartig.
Heute ist es noch wie damals: Kein Tag des Teamtrainings, mag er auch noch so anstrengend sein, raubt Energie, Humor oder Motivation. „Nach meinem ersten Training war ich euphorisiert, ich hatte mehr Energie als vorher. Die Arbeit mit der Gruppe hatte mir so viel Spaß gemacht – auch die kleinen und großen Erfolgserlebnisse und Anekdoten. Irgendwann im Laufe des späteren Abends machte sich schließlich die körperliche Erschöpfung breit. Doch dieses erfüllende Gefühl blieb. Davon wollte ich mehr!“

Strategie: Humor

Lachen verbindet, das erkannte Frank Peters früh. Humor wurde eine oft unbewusst eingesetzte Strategie, um mit Fremden und Gruppen warm zu werden. Und es führte auch dazu, dass er mehr Spaß hatte an dem, was er machte. Zusammen mit anderen zu lachen und eine gute Zeit zu verbringen, bringt seiner Erfahrung nach auch im Arbeitskontext bessere Ergebnisse.

Das unvergessliche Prag

Die ersten Erfahrungen in seiner Arbeit mit Teams mündeten in einem für ihn besonderen Höhepunkt: Eine Fahrt nach Prag. Die Aufgabe war, ein neues Team zusammenzubringen. Schnell war klar: Es braucht eine ungewöhnliche Lösung, um die Ziele – ein Team zu schaffen und als Team die anstehende arbeitsreiche und anstrengende Zeit durchzustehen – zu erreichen. Mit eindrucksvollen Methoden sorgt Peters mit seinem Kollegen dafür, dass die Teilnehmenden zueinander finden, die noch vor wenigen Tagen kein Wort miteinander gewechselt haben. Beispielsweise veranstalten sie einen Catwalk auf der Karlsbrücke und einen Flashmob in der Innenstadt. Neben kniffligen Aufgaben, die enge Zusammenarbeit erfordern, sorgt vor allem Humor für das Aufbrechen vorhandener Distanzen. „Das gemeinsame Lachen und die gute Zeit zusammen haben wie ein
Extra-Kleber gewirkt.“ Mit Humor, Leichtigkeit, Improvisation, Mut und Kreativität entstehen Nähe, Menschlichkeit und Vertrauen – also die Grundeigenschaften außerordentlicher Teamleistung.

Spaß hilft beim Lernen

Eigentlich war der Spaß, der Humor, das Lachen anfangs nur Selbstzweck. Peters wollte die Trainings und Teamworkshops so gestalten, dass er selbst viel Spaß und was zu lachen hatte. Wenn zwei Übungen zur Auswahl standen, nahm er meist die, die mehr Freude bereitete und alle zum Lachen brachte. Bald sah er, dass der Wissensgewinn der Gleiche war. Doch es gab einen großen Unterschied: Die Teilnehmenden hatten nicht nur das Gelernte nachhaltig verinnerlicht und mutiger Neues ausprobiert, vor allem war eines immer wieder der Fall: Sie hatten sich mehr wie ein Team gefühlt.

Von Verbissenheit zu Leichtigkeit

Ab dem Moment, an dem Peters sich selbst nicht mehr verbissen begegnete, wurde es leichter, gute Leistungen zu erbringen. Bei all dem Spaß, dem Lachen und dem Humor war auf einmal nicht mehr Perfektionismus oder das Streben danach, der Beste zu sein, im Vordergrund. Stattdessen ging es um eine gute gemeinsame Zeit, ums Zusammensein und das Miteinander. Das Tolle daran: Ganz nebenbei wurde der Weg geebnet für außergewöhnliche Leistungen. Wenn alle an einem Strang ziehen, sich vertrauen, Spaß an der gemeinsamen Arbeit und auch noch Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten haben, dann kann daraus wirklich Großes und sogar Höchst- und Bestleistung entstehen.

„Ich habe für mich gelernt, dass ich meine Schüchternheit dann ablege oder gar nicht erst anlege, wenn zwei Sachen gegeben sind, die Hand in Hand gehen: Wenn ich mich wohlfühle und wenn ich Vertrauen spüre, Vertrauen der anderen in mich und auch mir selbst vertraue, dann gebe ich meine Zurückhaltung auf und bin voll in meiner Kraft und aktiv dabei. Genauso arbeite ich auch in meinen Trainings und Workshops. Ich sorge direkt zu Beginn und meist auch schon vorher dafür, dass die Menschen sich wohlfühlen.
Ich gehe selbst mit einem Vertrauensvorschuss für jeden einzelnen ins Training und sorge gezielt dafür, dass das Vertrauen zwischen den Teilnehmenden wächst.“

Blick in die Zukunft: Was ist die nächste anstehende Metamorphose?

Aufgrund der Krise hat Frank Peters seine Präsenz-Trainings auf Online umgestellt und die darin verborgenen Vorteile für sich entdeckt. Anfangs gab er Schnupperseminare, in denen er innerhalb von einer Stunde die Teilnehmenden begeistern und näher zusammenbringen konnte – und zwar mit Humor, Schubsen sowie durch ein wohlwollendes und vertrauensvolles Miteinander.
Die Pandemie hat klar offengelegt, was die aktuellen Herausforderungen für freiberufliche Trainer sind: Erstens, die Umstellung auf Onlineformate. Gar nicht so einfach, wenn es in der eigenen Arbeit auf persönlichen Kontakt, das Miteinander und gegenseitiges Vertrauen ankommt. Doch schon nach den ersten Versuchen wurde Peters klar: da geht so viel mehr als er dachte – und Spaß macht es auch noch! Gemeinsam lachen sowie vertrauensvoll und effizient zusammenarbeiten geht auch in Videokonferenzen.

Zweitens, Akquise ist King! Einige Aufträge wurden in online umgewandelt, viele einfach storniert. Damit das Business weitergeht, braucht es neue Aufträge, neue Kunden. Das ist ein Feld, das Frank Peters in der Vergangenheit vernachlässigt hatte, da kommt die Schüchternheit durch. Aber auch diese Herausforderung hat er angenommen. Das Ziel ist, dass ihm (und auch der potenziellen Kundschaft) die Akquise irgendwann genauso viel Spaß macht wie das Improtheater. Denn: „Vor 10 Jahren hätten mich keine zehn Pferde auf die Bühne gebracht.“

Also wenn demnächst bei Ihnen das Telefon klingelt, ein fröhlicher Mann Sie mit einem herzlichen Lachen begrüßt und Sie am Ende des Gesprächs denken „Mit so viel Spaß und Vorfreude habe ich noch nie ein Training für mein Team gebucht!“, dann könnte es sein, dass Sie gerade miterlebt haben, wie Frank Peters sich mit Erfolg in die freudvolle Akquise geschubst hat.


Frank Peters

Ausbleibende Ergebnisse, Unruhe untereinander und schlechte Stimmung – Frank Peters hat es sich als Teamschweißer und Teammacher zur Aufgabe gemacht, Teams wieder zu Höchstleistung zu führen.

Der Teamcoach unterstützt bestehende Teams, Teams, die gerade entstehen sowie Teams, die unter Remote-Bedingungen miteinander funktionieren müssen. Die ehemalige Führungskraft weiß genau, welcher Druck auf Teams lastet und kennt die Herausforderungen aus eigener Erfahrung. Mit individuell auf die jeweiligen Teams zugeschnittenen Konzepten schafft er Vertrauen untereinander, damit ein neues Miteinander möglich wird.

www.frank-peters.de