Selbstbestimmt zum Erfolg – Organisationen in eine agile und stabile Zukunft führen
Meinen ersten Berührungspunkt mit Agilität hatte ich während meiner Arbeit als Programmierer. Ich wechselte nach der Ausbildung zum Fachinformatiker Anwendungsentwicklung in ein agiles Team und fand es sehr spannend zu sehen, wie Selbstorganisation funktionierte und das Team sich agil aufstellte. Nach zwei Jahren war für mich die Zeit gekommen, das Unternehmen zu wechseln und ich ging zu einem Online-Modehaus. Dort wurde ich zum ersten agilen Coach im Unternehmen und habe einige Höhen und Tiefen erlebt.
Agilität hilft nur, wenn das ganze Unternehmen mitzieht
Damals gab es zwei Onlineshops, von denen einer klassisch geführt werden sollte und der andere agil. Der direkte Vergleich offenbarte schonungslos, worin die Vor- und Nachteile der Agilität lagen. Doch trotz der vielen Vorteile stellte ich fest, dass wir an Grenzen stießen. Ein einzelnes Team, das für sich agil arbeitet, bringt in der Summe nicht viel, wenn das Unternehmen im gesamten nicht mitzieht. So stand die Frage im Raum, wo die Organisation eigentlich hinwill. Es war gar nicht das Ziel, gesamt agil zu werden, sondern plötzlich wurden immer mehr Hierarchien eingezogen. Anfangs versuchte ich, diese Grenzen zu überwinden und eine Veränderung herbeizuführen, doch die Hürden ließen sich nicht bezwingen. Zunehmend fühlte ich mich unwohler – mein Wunsch, etwas zu bewegen und zu verbessern, konnte hier nicht erfüllt werden. So fällte ich eine weitreichende Entscheidung und machte mich selbstständig.
Freiheit, Selbstbestimmung und erste Kunden
Wie jeder andere hatte auch ich zu Beginn meiner Selbstständigkeit einige Zweifel. Werde ich es schaffen? Bin ich gut genug? Werde ich ausreichend Aufträge generieren? Für mich waren insbesondere Situationen herausfordernd, in denen ich an meine inneren Ängste stieß und spürte, dass ich jetzt gewaltig an meiner Komfortzone kratzte. Mich kritisch zu äußern und fest für mich selbst einzustehen, musste ich erst lernen. Heute pflege ich mit mir selbst einen guten Umgang und weiß, wer ich bin und was mir guttut. Trotz anfänglicher Herausforderungen war der Schritt in die Selbstständigkeit für mich jedoch enorm befreiend. Selbstbestimmt zu arbeiten, meine eigenen Erfolge gestalten und für mich selbst und kein Unternehmen mehr zu arbeiten, beflügelte mich. Ziemlich schnell hatte ich meinen ersten Kunden – eine kleine Agentur mit etwa 15 Mitarbeitenden. Gemeinsam mit dem Team haben wir dort agiles Arbeiten eingeführt und alles auf Selbstorganisation umgestellt. Wir verteilten die Projekte und Aufgaben über Kanban, einige haben sich auch mit Scrum beschäftigt und nach und nach wurde alles transparent dargestellt. Amüsant ist, dass Agilität, besonders in kleinen Organisationen, auch bedeutet, dass administrative Tätigkeiten wie Kaffee kaufen verteilt werden müssen. So wanderte jeden Montag der Magnet am Board weiter. Es war für mich eine tiefe Befriedigung zu sehen, wie das Unternehmen Schritt für Schritt von der Agilität profitierte.
Es nicht mehr allen recht machen
Ich für meinen Teil sehe nicht, dass das Leben nur da ist, um zu arbeiten. Es erschreckt mich immer wieder, wenn ich Menschen aus meinem Umfeld sehe, die von Wochenende zu Wochenende und von Urlaub zu Urlaub leben. Das alles mit dem großen Ziel: Rente. Im Grunde erhoffen sie sich davon die ersehnte Freiheit. Diese habe ich bereits jetzt gefunden. Dabei war es nicht leicht, zu dieser Haltung zu gelangen, denn eine Äußerung wie diese mag auch Widerstände hervorrufen. So tendierte ich früher ebenfalls dazu, es allen recht machen zu wollen. Durch viele Coachings und die Ausbildung zum systemischen Berater wurde ich in meiner Haltung jedoch immer mehr gefestigt und weiß, dass nicht jede Lebensgestaltung zu jedem Menschen passt. Das, was ich mache, muss nicht für alle anderen das Richtige sein. Solange ich spüre, dass ich mit meiner Arbeit anderen Menschen und Unternehmen zu mehr Erfolg verhelfen kann und damit letztlich auch meinen eigenen Erfolg steigere, bin ich glücklich und zufrieden.
Wenn aus Chaos Ordnung wird
Eine besonders schöne Erfahrung hatte ich diesbezüglich bei einem meiner Kunden in Bremen. Wir haben dort durch die Einführung von Scrum und Kanban hautnah wahrgenommen, wie aus Chaos mit der Zeit Ordnung wurde. Das Team war von den Fortschritten begeistert und der berühmte Aha-Moment setzte ein. Wir haben mithilfe der Agilität deutlich mehr Struktur ins Team gebracht, die Mitarbeitenden konnten in der gleichen Zeit mehr leisten, waren fokussierter und haben sich darauf konzentriert, Projekte zu Ende zu bringen, bevor neue angefangen wurden. Ein interessanter Aspekt war ebenfalls, dass wir aus „Wissensinseln“ einen „Wissenskontinent“ kreiert haben. Jeder im Team brachte sein Wissen mit, doch statt jetzt wie früher mit seinem Wissen vor sich hin zu arbeiten, überlegten wir uns, wie wir es schaffen, alles zusammenzubringen. So teilten wir es auf in Wissen, welches jeder mit etwas Einarbeitung erlernen konnte, in solches, dass etwas mehr Zeit in Anspruch nimmt und in Expertenwissen, welches den größten Zeitraum einnehmen sollte. Dadurch ist im Team noch einmal ein anderer Drive entstanden, weil man sich auf neue Themen einlassen konnte. Plötzlich herrschte mehr gemeinsames Verständnis und es fand ein reger Wissensaustausch statt. Ich finde es immer großartig zu erleben, wenn bei den Menschen der Groschen fällt und sie beginnen, selbst weiterzudenken und zu experimentieren.
Experimente statt Veränderungen
Das Wort Veränderung impliziert für mich immer etwas festes, das nicht mehr rückgängig gemacht werden kann und einen starren Anteil hat. Verändere ich etwas von A nach B, gibt es nicht viel Spielraum. Deshalb rate ich jedem Unternehmen zu Experimenten. Das bedeutet auch, seine Haltung zu überdenken – und zwar dahingehend, etwas auszuprobieren, ohne Angst vor dem Scheitern zu haben. Das kann mit kleinen Schritten beginnen, mit Dingen, die keinen großen Schaden verursachen oder Unsummen an Geld verschlingen. Und dann heißt es lernen. Ich für meinen Teil experimentiere gerade herum, wie ich beim Thema Homeoffice einen guten Weg für mich finde. Es darf hier eine gewisse Leichtigkeit haben, denn selbst im schlimmsten Fall haben wir dann einen Weg kennengelernt, wie es eben nicht funktioniert. Hier können wir es wie der Erfinder Thomas Edison halten, der einmal sagte: „Ich habe nicht versagt. Ich habe nur 10.000 Wege gefunden, wie es nicht funktioniert.“
Gut gemeint ist noch nicht gut umgesetzt
Momentan erlebe ich in vielen Unternehmen einen Wandel zur Agilität. Die Umsetzung dahingehend ist zwar meist gut gemeint, aber noch nicht gut gemacht. So kommt es zum Beispiel immer wieder vor, dass Mitarbeitende in vier oder fünf Projekte eingebunden sind und das auch noch in mehreren Teams. Im Schnitt bleibt da nicht viel Zeit für die einzelnen Aufgaben. Es kommt zum Stau und zu der häufigen Aussage, dass nichts fertig wird. Aus diesem Grund halte ich es für enorm wichtig, deutlich stärker zu fokussieren, etwas, das tatsächlich in der Praxis mit Agilität erreicht wird. Auch was Belohnungssysteme angeht, gibt es teilweise sehr kuriose Ansätze. So erlebte ich, dass in einem Unternehmen ein Applaus-System eingeführt wurde. Von seinen Applauspunkten konnte man sich dann etwas bei Amazon bestellen. Also haben sich die Führungskräfte gegenseitig erstmal ordentlich Applaus gegeben. Das löste natürlich einiges an Unmut aus und zeigt, dass hier dringend ein Umdenken erforderlich ist. Meiner Meinung nach braucht es Systeme, die das Team im Ganzen belohnen und voranbringen und nicht einzelne Menschen, die dann aus der egoistischen Perspektive heraus handeln, weil sie gerne einen Bonus hätten. Agilität betrifft immer auch das ganze Unternehmen. Hier setze ich mit meiner Arbeit an, indem ich Türen öffne, den Status Quo unter die Lupe nehme, Impulse gebe, Trainings und Coachings anbiete. Mit meiner externen Sicht erkenne ich die Stellschrauben, die justiert werden müssen, damit die Umsetzung der Agilität auch wirklich zum Erfolg führt.
Von persönlichen Zielen, Heimat und einer Schiffsreise
Da ich noch viele weitere Unternehmen und Menschen auf ihrem Weg zum Erfolg unterstützen möchte, ist eines meiner Ziele, mein Business stabil aufzubauen. Denn nur auf einem starken und sicheren Fundament lassen sich Dinge weiterentwickeln. Bei diesen Schritten bin ich sehr dankbar, meine Partnerin an meiner Seite zu wissen. Sie ist für mich ein Fels in der Brandung, auf den ich immer zählen kann und geht mit mir durch Höhen und Tiefen. Wir beide haben unseren Heimathafen in Norddeutschland. Und wenn ich jetzt noch ein bisschen weiter träume, dann werden wir in Zukunft von dort aus mit unserem Segelboot die Welt erkunden. Von der Ostsee über die Kanaren Richtung Karibik und noch weiter. Arbeiten werde ich dann von unterwegs – denn ich möchte weiterhin selbstbestimmt und frei Organisationen in eine agile und stabile Zukunft führen.
Christian Roth
Führungskräfte und Unternehmen befinden sich aktuell in stürmischen Gewässern und sehen sich vielen Herausforderungen gegenüber. Christian Roth begleitet Führungskräfte als Lotse, Leuchtturm und Guide hin zu nachhaltig erfolgreichen Prozessen, Systemen und Mitarbeitenden – und somit auf dem Weg zur Organisation der Zukunft.
Der erfahrene Coach und Berater weiß, dass widerstandsfähige Unternehmen auch mal in einen Sturm geraten und schwierige Gewässer durchfahren können, weil sie in ihrem System, ihren Prozessen und mit allen beteiligten Menschen jederzeit auf Kurs Richtung Zielhafen sind. Er begleitet Unternehmen darin, ihre Leistungsstärke zu nutzen, an sich zu arbeiten, Veränderungen und Fehler nicht zur bremsenden Kraft werden zu lassen, sondern stets das Ziel vor Augen zu haben und darauf zuzusteuern. Er befähigt darüber hinaus seine Kunden auch nach der Zusammenarbeit nachhaltig, damit diese wissen, was zu tun ist. Christian Roth unterstützt fokussiert, effektiv und harmonisch Unternehmen und Führungskräfte, ihre ganz eigene Version einer Organisation der Zukunft zu entwickeln.