Dabei ist genau das unsere Verantwortung: Hoffnungsträger zu sein. Nein, ich meine nicht den naiven Optimisten, der sich an jeden Trend klammert wie ein hampelnder Gaukler auf der Bühne. Ich spreche von echter, radikaler Hoffnung – der Art, die in Bewegung übersetzt wird. Die aktiv gestaltet. Die Mut hat. Die vorangeht.
Führung ist heute mehr als Steuerung – sie ist Perspektivgestaltung.
Wer führen will, muss heute vor allem eines: wieder lernen, in Möglichkeiten zu denken. Und zwar nicht in abgesicherten, durchgeplanten Schritten, sondern in mutigen Bewegungen in unkartiertes Gelände. In Szenarien, die wir noch nicht vollständig durchdenken können, aber deren Realisierung davon abhängt, dass wir uns überhaupt auf den Weg machen.
Hoffnung ist kein Gefühl – sie ist eine Entscheidung.
Und diese Entscheidung beginnt bei uns selbst: Wie denken wir über die Zukunft? Was sind unsere Bilder, unsere Narrative, unsere Erzählungen vom Morgen? Und: Leben wir sie – oder sind wir längst selbst zum Teil der kollektiven Depression geworden?
Ich kann mich noch gut an viele Nächte erinnern, in denen ich auf der Bettkante saß – leer, überfordert, ratlos. Nichts wirkte mehr greifbar. Keine Strategie, kein Plan, keine Idee. Nur das Gefühl: Es geht gerade nicht weiter. Gerade in Zeiten, in denen man mit dem Rücken zur Wand steht – wenn Projekte scheitern, Partnerschaften bröckeln oder Entscheidungen Konsequenzen haben, die man sich nicht gewünscht hat – fühlt sich Hoffnung wie ein ferner, unerreichbarer Zustand an. Und trotzdem war da irgendwann immer dieser Moment, in dem ich mich entschieden habe, nicht stehenzubleiben. Sondern den nächsten Schritt zu machen. Auch wenn ich noch nicht wusste, wohin er führt.
Und genau in solchen Momenten sind es Menschen, die uns helfen, den Blick wieder auf den Horizont zu richten.
Die uns daran erinnern, was möglich ist. Die nicht wegschauen, sondern mit uns durch das Nebelgrau hindurchblicken. Ich bin sehr froh – und stolz –, dass ich für viele meiner Kunden genau dieser Mensch sein darf. Ein Begleiter, ein Perspektivmacher, ein Hoffnungsträger im besten Sinne des Wortes. Und ich wünsche mir von Herzen, dass ich diese Rolle noch für viele weitere Menschen einnehmen darf.
Und wenn ich selbst einmal mutlos bin, wenn alles in mir nach Rückzug schreit – dann bin ich zutiefst dankbar, dass ich jemanden an meiner Seite habe, der mich erinnert, wer ich bin. Meine Frau Alex. Seit vielen Jahren an meiner Seite – im Leben, im Unternehmen, im Sturm. Ohne sie gäbe es viele meiner mutigen Schritte vielleicht gar nicht. Und keine Hoffnung braucht man so dringend wie die, die in den Momenten da ist, wo man selbst keine mehr hat.
Ich sehe viele Führungskräfte, die zurzeit auf Autopilot laufen. Die handeln wie Manager der Vergangenheit, nicht wie Architekten von Zukunft. Die sich auf Prozesse stützen, statt auf Visionen. Und genau das ist das Problem. Prozesse erhalten. Visionen gestalten.
Lasst uns aufhören, hampelnd auf bessere Zeiten zu warten. Lasst uns anfangen, Hoffnungsträger zu sein. Das bedeutet nicht, alles schönzureden. Es bedeutet, das Komplexe zu akzeptieren, das Ungewisse auszuhalten – und trotzdem eine Richtung vorzugeben. Klar. Mutig. Wirksam.
Denn eines ist sicher: Die Zukunft kommt. Ob mit oder ohne uns. Ob gestaltet oder erlitten. Es liegt an uns, was wir daraus machen.