Ich sage es mal so: Die letzten drei Jahre haben nicht unbedingt dazu beigetragen, mehr Lust auf Social Media zu bekommen. In Zeiten von Corona wurden wir digital regelgerecht „vollgemüllt“. Hierzu möchte ich gerne ein Beispiel zur Verdeutlichung anführen: Stellen Sie sich vor, Sie steigen morgens ins Auto und fahren zur Arbeit. Auf dem Weg dorthin begegnen Ihnen ein paar Verkehrsrowdys. Der eine nimmt Ihnen die Vorfahrt. Der nächste zieht rüber, ohne zu blinken. Ein dritter fährt so dicht auf, dass Sie im Rückspiegel jede Falte in seinem Gesicht erkennen. Wieder ein anderer denkt die 50er-Zone sei eine Autobahn, während der nächste die Autobahn mit der Spielstraße verwechselt. Sie kommen genervt am Ziel an und denken, denen müsste allen der Führerschein entzogen werden. Übertragen wir das Ganze jetzt einmal auf Social Media.
Social Media ist Daily Business
Social Media ist vor allem in den vergangenen Jahren immer wichtiger geworden. Insbesondere, wenn es um die Sichtbarkeit geht. Auch die Kommunikation in den Markt hinein, intern zu Mitarbeitenden, zu GeschäftspartnerInnen und zu KundInnen hat sich durch Social Media verändert. Das heißt, wir können es gar nicht mehr wegdenken. Social Media gehört zum Daily Business. Doch zurück zu unserem Beispiel. Wir erinnern uns, dass Sie auf dem Weg zur Arbeit einigen Verkehrsrowdys begegnet sind. Jetzt sind Sie zuhause, hängen den Schlüssel ans Schlüsselbrett und verkünden: „Ich fahre nie mehr Auto, diese Verkehrssünder heute haben mich zu sehr genervt.“ Das würden Sie nicht tun, oder? Genauso ist es bei Social Media – auch dort treffen wir auf andere Menschen, die sich nicht korrekt verhalten, uns auf die Nerven gehen und denen wir ihnen am liebsten den „Führerschein“ wegnehmen wollen.
Kennen Sie Ihren „Fahrstil“?
Ja, es nervt, das kann ich gut nachvollziehen, aber wir dürfen jetzt nicht das Kind mit dem Bade ausschütten. In den Social Media ist es wie im Straßenverkehr. Auch dort gibt es gewisse Regeln und Gesetzmäßigkeiten, doch nicht alle halten sich daran. Wie beim Autofahren auch, treffen wir auf Verkehrssünder, die es damit nicht so genau nehmen. Hängen wir jetzt den Schlüssel an den Haken und fahren nie wieder Auto? Wohl kaum. Es geht vielmehr darum, wie wir persönlich mit den Gesetzmäßigkeiten in Social Media artgerecht umgehen und wie wir unser eigenes Fahrverhalten so anpassen, dass wir entspannt von A nach B kommen. Es gibt Menschen, die fahren sehr sportlich und andere, die eher gemütlich unterwegs sind. Das Gleiche gilt für das Thema Kommunikation und Social Media. Manche sind sehr sportlich, posten jeden Tag, teilweise sogar mehrmals – ob man das jetzt mag, sei dahingestellt. Aber genau das ist deren Fahrstil, mit dem sie in den sozialen Netzwerken unterwegs sind. An dieser Stelle die Frage: Kennen Sie Ihren Fahrstil?
Social Media gewinnt immer mehr an Bedeutung
Wenn wir uns über Themen unterhalten, die zeitgemäß und wichtig sind, müssen wir uns auch mit Social Media auseinandersetzen. Gerade im B2B-Bereich ist es das mindeste, auf LinkedIn sichtbar und aktiv zu sein. Social Media ist mittlerweile ein fester Bestandteil unserer täglichen Kommunikationsarbeit geworden. Die letzten drei Jahre haben massiv dazu beigetragen, denn dort ist viel mehr als zuvor gelaufen. Und ganz ehrlich: Wir waren in dieser Zeit vorwiegend zuhause und wurden damit überhäuft. Es tauchten immer mehr Leute auf, immer mehr haben gepostet und wurden aktiver. Auf einmal dient das Medium Social Media dazu, die Arbeitgebermarke aufzubauen, wir benutzen es für Sales, denken wir nur daran, wie viel Bedeutung Digital Sales bekommen hat. Hier kommen wir wieder zum Punkt: Was ist für Sie artgerecht? Was passt zu Ihnen? Und bitte lassen Sie sich nicht von denen abschrecken, die den Verkehrsraum falsch nutzen. Stellen Sie sich eher die Fragen: Wie kann ich mit der Zeit gehen? Wie benutze ich diese Dinge, die heute dazugehören? Und wie kann ich lernen, damit umzugehen und sie in der Kommunikation und im Alltag zu integrieren?
Eine Frage der Haltung
Social Media ist auch eine Frage der Haltung und davon, ob wir bereit sind, uns neu zu erfinden, ob wir offen dafür sind, auch diese Art der Kommunikation zu erlernen. Ehrlich gesagt ist es auch mir in den vergangenen Jahren schwergefallen, weil wir auf einmal nicht mehr nur über das Telefon, Videokonferenzen oder E-Mails kommuniziert haben. WhatsApp, SMS, LinkedIn-Messenger – all das hat zugenommen. Ebenso wie Anfragen über Instagram oder Facebook. Das heißt, wir müssen heute zusätzlich fünf bis sechs unterschiedliche Kommunikationswege und -kanäle händeln. Das braucht Übung und geht nicht von heute auf morgen. Das ist genauso wie in der Fahrschule. Dort mussten wir auch erstmal lernen, wie wir schalten, kuppeln, Gas, Bremse, Schulterblick und Co. sauber koordinieren. Das braucht seine Zeit und wir dürfen nicht den Fehler machen zu denken, dass wir alles von heute auf morgen perfekt beherrschen müssen.