Die Klassiker unter den tollen Vorsätzen
Es gibt eine ganze Reihe an Klassikern, die jedes Jahr auf der Liste der persönlichen Ziele für das nächste Jahr stehen. Eine Umfrage von Statista in Deutschland zeigt folgendes Ergebnis für 2023:
- 49 % der Befragten möchten sich gesünder ernähren.
- 48 % der Befragten möchten mehr Sport treiben.
- 43 % der Befragten möchten mehr Zeit mit Familie und Freunden verbringen.
- 20 % der Befragten möchten mit dem Rauchen aufhören.
Und so weiter und so fort.
Achtung: 15 % der Befragten möchten bessere Leistungen im Job zeigen … Das gibt mir zu denken. Was machen die bisher?!
Vorsätze gibt es reichlich und wenn sich wirklich jeder Zweite gesünder ernähren sollte, wird es demnächst nur noch Gemüse und Obst im Supermarkt geben. Irgendwie glaube ich da nicht dran. Was mich zu meinem nächsten Punkt bringt: wie schaut es denn mit dem Durchhalten von Vorsätzen aus? Hier die Werte von Statista zu 2019:
- 20 % der Befragten realisieren ihre guten Vorsätze.
- 27 % der Befragten halten diese mehr als zwei Monate.
- 36 % der Befragten schaffen nur zwischen 1 Tag bis 1 Monat.
- 3 % werfen ihre Vorsätze bereits nach wenigen Stunden über den Haufen.
Warum fällt es vielen Menschen so schwer, ihren Vorsätzen Taten folgen zu lassen – und zwar LANGFRISTIG? Ich denke, dass es einige Gründe dafür gibt, warum unsere tollen Vorsätze häufig nur genau das bleiben – ein Vorsatz.
„Wollen lässt sich nicht lernen.“
Das war schon zu Senecas Zeiten so und wird wohl auch immer so bleiben. Ich kann tatsächlich nur dann etwas durchziehen, wenn ich es wirklich will. Nehmen wir mich: Wenn ich mir Silvester vornehme, kein Fleisch mehr zu essen und mit dem Fahrrad ins Büro zu fahren, gebe ich Ihnen jetzt schon Brief und Siegel, dass ich zu denen gehören werde, die das keine Woche durchhalten. Ich weiß, dass es mir guttun würde, aber ich weiß auch, dass das maximal eine Schnapsidee sein wird. Weil ich mich kenne und ich weiß, was ich will – oder zumindest, was ich nicht will.
Wenn ich mir etwas vornehme, dann muss der Vorsatz mindestens mal im Bereich des mir Möglichen sein. Alles andere ist Blödsinn. Hilfreich ist hier, seine grundeigenen Motivatoren zu kennen. Ich bin ein großer Fan des Reiss Motivation Profile®. Der Persönlichkeitstest von Steven Reiss befasst sich mit den 16 Lebensmotiven, die unsere intrinsische Motivation beschreiben. Anhand der Ergebnisse erfährt der Nutzer, warum er so handelt wie er handelt und warum man sich generell so schwertut, dies zu ändern. Beispiel: mein Lebensmotiv „Körperliche Aktivität“ hat – höflich ausgedrückt – nicht gerade die höchste Priorität. Da kann ich mir noch so oft einreden, wie wichtig und gesund Sport doch für mich wäre – ich werde da nie den Hintern hochbekommen.
Die Macht der realistischen Ziele
Vorsätze sind nichts anderes als gesteckte Ziele. Nur unkonkret. Gehen wir unsere Zielerreichung nach der klassischen SMART-Methode an, sehen die Aussichten schon deutlich besser aus: spezifisch, messbar, ausführbar, realistisch und terminiert. Wir alle kennen diese Vorgehensweise aus der beruflichen Praxis. Unrealistische und unkonkrete Ziele mit dem Termin „Irgendwann“ und dem Durchführenden „Irgendwer“ sind für die Tonne, das wissen wir alle.
Ich spreche gerne von Vermeidungs- und Erreichungszielen. Vermeidungsziele dienen eigentlich nur dem Zweck, schlimmeres … nun eben zu vermeiden. Erreichungsziele hingegen sind mein Wille vom zukünftigen IST und dafür gebe ich alles.
So ist es auch mit den Vorsätzen. Ich will abnehmen. Aha. Wieviel, bis wann, in welchen Zwischenschritten, was ist realistisch? Wenn wir unsere Vorsätze wirklich umsetzen wollen, müssen wir sie professionell angehen. Und bitte, jeder nur ein Kreuz. Nicht alle auf einmal.