Menschen sind im Dienst, aber nicht dabei. Körper anwesend, Seele längst gekündigt. Und die Bereitschaft zu wechseln? Steigt. Kontinuierlich. Wie Wasser in einem undichten Boot.
Und was passiert dann? Der Fingerzeig auf „die da oben“ – die Führungskräfte. Mehr Schulungen! Neue Programme! Noch ein paar Impulse! So als könnte man mit Content gegen Kultur ankämpfen.
Aber wer ehrlich ist, weiß: Das Problem ist nicht das Wissen. Sondern der Kontext, in dem dieses Wissen verdunstet.
Zwischen Wissen und Wirken: Ein blinder Fleck
Wir bilden unsere Führungskräfte aus wie Leistungssportler – nur ohne Trainerbank. Sie lernen, sie verstehen, sie reflektieren. In Workshops wird diskutiert, transformiert, inszeniert. Buzzwords inklusive.
👉🏻Aber dann kommt Montag.
Und mit dem Montag kommt das System zurück. Die Routine. Der Druck. Die Erwartungen. Und alles Gelernte? Bleibt da, wo es entstanden ist: im Seminarraum.
Warum? Weil dazwischen etwas fehlt. Die Brücke. Der Transfer. Die echte Übersetzung ins echte Leben.
Wer sich wundert, warum Verhalten sich nicht verändert, obwohl das Wissen da ist, sollte sich mal fragen: Wer begleitet eigentlich wirklich? Wer bleibt dran? Wer gibt Feedback, wenn es ruckelt? Und wer hält den Raum, wenn’s unbequem wird?
Wenn wir es wirklich ernst meinen mit Entwicklung, dann reicht es nicht, ein paar Tools nachzuschieben. Es braucht Kulturarbeit. Tiefe. Haltung. Dranbleiben.
Ein paar Wahrheiten, die man nicht oft genug sagen kann:
- Entwicklung ist kein Event. Sie ist ein Prozess.
- Coaching ist kein Goodie. Es ist ein Muss.
- Ziele müssen echt sein. Keine Vorwände für das nächste Zertifikat an der Wand.
Wenn Menschen sich entwickeln sollen, brauchen sie mehr als Anleitungen. Sie brauchen Räume, in denen sie scheitern dürfen, wachsen können und dabei begleitet werden.
Führung neu denken – radikal. Menschlich. Wirksam.
Diese Studie ist kein Pranger. Sie ist ein Spiegel. Kein Urteil über einzelne Führungskräfte, sondern ein Befund für ein System, das oft mehr fordert als fördert.
Wenn wir wollen, dass Führung wieder Hoffnung gibt, dann müssen wir aufhören, an den Stellschrauben der Vergangenheit zu drehen. Es braucht Mut. Systemmut. Den Willen, sich zu fragen: Was braucht ein Mensch, um in Verantwortung zu wachsen – und nicht daran zu zerbrechen?
Die Antwort ist unbequem. Aber ehrlich: Sie liegt nicht in mehr Wissen. Sondern in mehr Raum. Für Reflexion. Für Begleitung. Für echte Entwicklung.
Wenn Sie wollen, dass Ihre Führungskräfte nicht nur lernen, sondern wirklich wachsen – dann hören Sie auf, Symptome zu behandeln. Fangen Sie an, Persönlichkeitsentwicklung als Teil Ihrer Unternehmenskultur zu denken.
Lassen Sie uns darüber sprechen.