Wer kennt sie nicht, die SWOT-Analyse und andere Tools, um die Stärken und Schwächen eines Unternehmens herauszufinden. Ziel des Ganzen: Schwächen ausmerzen und sich auf die Stärken konzentrieren. Eine völlig normale Vorgehensweise und ökonomisch mehr als sinnvoll. Aber wie sieht es mit den Menschen aus?
Seien wir mal ehrlich, wir sind eine schiere Sammlung von Schwächen. Und damit meine ich nicht, eine Schwäche für Currywurst und schnelle Autos zu haben. Nein, die richtigen Schwächen. Wie wird mit ihnen umgegangen? Und wie sinnvoll ist es, sich auf diese zu fokussieren?
Erstaunlicherweise finden sich zu diesem Thema keine erhebbaren Statistiken – zumindest nicht für den deutschen Markt. Aber tatsächlich brauchen wir die bei diesem Thema auch nicht. Die meisten von uns sind schon lange beruflich unterwegs und noch viel länger auf der Welt, um zu wissen, wie der Hase läuft.
Lohnt es sich, in Schwächen zu investieren?
Zwei Beispiele: Herr Zweistein ist ein fantastischer Buchhalter. Die Zahlen stimmen immer, bilderbuchhaft werden die Bilanzen geführt, er ist immer überpünktlich, auch in der Einhaltung von Fristen. Aber er tut sich schwer in der Teamfähigkeit. Was wird gemacht?
Er wird unter dem Deckmantel der Persönlichkeitsentwicklung in Seminare, Coachings und Vorträge geschickt, um seine Schwäche zu beseitigen. Das mag auch helfen, aber letztlich wird er immer noch schwach oder maximal mittelmäßig in diesen Bereichen bleiben, auch wenn Unmengen an Geld investiert wurden. War es das wert?
Frau Groß ist eine begnadete Ingenieurin. Ihre Ideen und Umsetzungen bringen das Unternehmen ganz nach vorn. Soll sie jedoch ihre Arbeit präsentieren, kommt ihre Kommunikations- und Rhetorikschwäche ans Tageslicht. Sie wirkt unprofessionell und kein Mensch versteht, was sie von sich gibt. Also ab in Seminare, Coachings und Einzelunterricht. Das Ergebnis? Hohe Investitionen und sie stammelt immer noch. Warum muss das sein? Wieso die Frau und ihre Zuhörer quälen?
Vorhandene Stärken nutzen
Einige Antworten habe ich bei Fredmund Malik gefunden. In seinem Buch „Führen Leisten Leben“ macht er eine klare Ansage:
Es kommt darauf an, bereits vorhandene Stärken zu nutzen.
Und hier kommt die Führungskraft ins Spiel.
Stärkenorientierung statt Schwächenbeseitigung
Warum auch immer fallen Menschen viel schneller die Schwächen des anderen auf als die Stärken. Vielleicht, weil sie von leicht störend bis massiv nervend sein können und daher präsenter wirken. Aber jeder Mensch hat seine Stärken und sei es auch nur eine. Die Aufgabe der Führungskraft ist es, diese herauszufinden und dann die Aufgaben so zu gestalten, dass diese zu der Stärke passen.
Das ist aufwendig? Mag sein, aber es ist hochwirksam, denn:
- es werden plötzlich Spitzenleistungen erbracht und
- man wird nie wieder Motivationsprobleme haben.
Umgekehrt hingegen wird es ein Ding der Unmöglichkeit sein, jemanden zu motivieren, dort gut zu sein und zu leisten, wo er seine Schwächen hat.
Also, warum sich weiter mit den kläglichen Ergebnissen einer kostenintensiven Schwächenbeseitigung zufriedengeben, wenn mit vergleichsweise deutlich geringerem Aufwand aus einer (wenigstens ansatzweise) vorliegenden Stärke Spitzenleistung erzielt werden kann?
Warum man Schwächen dennoch kennen sollte
Es gibt einen maßgeblichen Grund, die Schwächen seiner Mitarbeitenden zu kennen: um zu verhindern, sie dort einzusetzen, wo sie ebendiese haben.
Und noch ein zweiter Grund spricht für ein nicht vollständiges Ignorieren der Schwächen, nämlich wenn diese den Stärken massiv im Wege stehen.
Stärken und Schwächen erkennen
Nun ist es nicht so, dass einem schon beim ersten Gespräch alle Stärken und Schwächen sofort ins Gesicht springen. Und wir wissen alle, der Teufel ist ein Eichhörnchen. Was unglaublich helfen kann, ist, seine Mitarbeitenden das Reiss Motivation Profil® durchführen zu lassen. Anhand der Ausprägungen der 16 Lebensmotive erkennen Sie, in welchen Bereichen die Stärken stecken und wie Sie die Aufgaben so anpassen können, dass die Stärken noch besser zur Geltung kommen. Die neue App macht es ganz simpel: einfach die 128 Fragen beantworten und sich von dem Avatar die Ergebnisse erklären lassen. Sie werden staunen, welchen Unterschied es macht, sich auf die Stärken Ihrer Mitarbeitenden zu konzentrieren, statt sich von den Schwächen aus der Ruhe bringen zu lassen.