Worauf ich hinaus will: nur wenn wir uns von unnötigem Ballast befreien, uns freimachen von Hinderlichem, haben wir die notwendige Energie, uns schneller zu bewegen.
Der „Gerümpeltest“
Karen Kingston ist die weltweit führende Expertin in Sachen Space-Cleaning bzw. der Feng-Shui-Kunst des Reinigens und Klärens von Energieflüssen in Gebäuden. In ihrem Buch „Feng-Shui gegen das Gerümpel des Alltags“ zeigt sie auf, wie entscheidend und befreiend es ist, gerümpelfrei zu werden und vor allem zu bleiben. Sie empfiehlt, bei jedem Gegenstand den sogenannten „Gerümpeltest“ bestehend aus 3 Fragen zu machen.
- Hebt es meine Energie, wenn ich daran denke oder es ansehe?
- Mag ich es wirklich gerne?
- Ist es tatsächlich nützlich?
Und an dieser Stelle komme ich auf das Thema meines heutigen Beitrags: „Stop doing the wrong things!“.
Alles mal unter die Lupe nehmen
Haben Sie schon einmal von der „systematischen Müllabfuhr“ gehört?
In seinem Buch „Führen. Leisten. Leben.“ widmet Fredmund Malik diesem Thema ein eigenes Kapitel im Bereich der „Werkzeuge für die wirksame Führung“. Er empfiehlt, dass es in jeder Institution einen Prozess geben sollte, der Veraltetes und Überflüssiges entsorgt. Nur so kann Transformation in Unternehmen reibungslos funktionieren.
Und seien wir mal ehrlich – wie viele Prozesse, dubiose Excel-Listen, IT-Programme oder auch Märkte und Kunden haben Sie rein aus Gewohnheit nach dem Motto „Haben wir schon immer so gemacht“? Und wissen Sie, wie nützlich, aktuell und zielführend diese noch sind?
In vielen Unternehmen haben sich Prozesse und Abläufe etabliert, die zwar vielleicht mal ihre Berechtigung hatten. Aber deren Abarbeitung jedoch mittlerweile sinnlos viel Zeit und Energie raubt. Zeit und Energie, die an anderer Stelle schlichtweg fehlen. Auf der Strecke bleibt dann oft, sich um das eigentliche Unternehmensziel zu kümmern – sofern das nicht schon durch die mannigfaltige interne Ablenkung aus den Augen verloren wurde.
Höchste Eisenbahn, sich von all dem Krempel zu verabschieden und den Weg frei zu machen.
Die entscheidende Aufräum-Frage
Malik formuliert die alles entscheidende Aufräum-Frage folgendermaßen: „Was von all dem, was wir heute tun, würden wir nicht mehr neu beginnen, wenn wir es nicht schon täten?“
Ich für meinen Teil halte es rhetorisch weniger kompliziert. In meinen Coachings und Sparrings fordere ich Unternehmer und Führungskräfte auf, sich vor ein leeres weißes DIN A3-Blatt zu setzen. Aufgabe ist, sich mit der Frage „Wenn du heute nochmal neu gründen würdest, wie würdest du es angehen“ zu beschäftigen. Wohl wissend, dass wir heute andere Rahmenbedingungen als noch vor 5, 10 oder 15 Jahren haben.
Also die klassische Frage: Du stehst auf einer grünen Wiese und kannst noch mal ganz von vorne bauen. Was würdest du neu machen – und was behalten ...
Wenn diese Fakten nach viel Denkschmalz auf dem dann nicht mehr so weißen Blatt stehen, wird der gewünschte Soll-Zustand auf den Ist-Zustand gelegt. Und plötzlich sieht man, was alles überflüssig ist und über Bord gehen kann. Plötzlich steht der Unternehmenszweck wieder im Fokus und Lösungen zeigen sich auf, wie dieser effizient realisiert werden kann.
Doch alles steht und fällt mit dem Thema „Führung“, wirksamer Führung. Das bedeutet in diesem Zusammenhang jenes Quäntchen mehr an Einsatz. Es geht nicht um Erfolg, sondern um Wirksamkeit. Man kann erfolgreich sein, auch wenn man den einfachen Weg geht und alles so belässt, wie es ist. Hat schließlich auch die letzten 30 Jahre so geklappt. Das führt zwar auf Dauer zu einer unglaublichen Trägheit, aber es läuft ja alles. Die Frage ist allerdings: Wie lange noch …?
Wirksame Unternehmer hingegen entschlacken regelmäßig ihr Unternehmen, um Ressourcen für den immer wieder anstehenden Spurt freizuhalten. Stellen Sie sich einen Sprinter mit 70 Kilo und einen mit 150 Kilo vor. Wer wird wohl schneller und gesünder im Ziel ankommen?