Tag 3: Ich saß allein auf dem Pass – Früher wollte ich Wachstum. Heute will ich Wirkung.

Heute war das Wetter das genaue Gegenteil von gestern. Statt Dauerregen: klare Sicht, scharfe Luft, Sonne auf dem Visier. Wir sind in Vossevangen gestartet. Weiter über Gudvangen Richtung Aurlandsvegen – hoch über die alte Schneestraße, wo noch Gletschereis am Wegrand liegt. 

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Alex und Uwe sind durch den Laerdalstunnel gefahren, 24,5 km. Ich nicht. Ich wollte hoch. Über den Berg. Auf den Pass. Aufs Dach. Die Kurven schraubten sich durch karge Felsen, vorbei an eisigen Gletscherseen, bis nach Lom, Fossbergom. Und irgendwo oben, zwischen Himmel und Stein, war sie wieder da: diese Stille. Und mit ihr – Klarheit.

Ich saß auf dem Motorrad. Allein. Der Blick weit. Und plötzlich war sie da – die Frage: Was sind meine nächsten Ziele?

Nicht beruflich zuerst. Persönlich. Alex und ich. 10 Jahre Ehe im nächsten Jahr. Unsere Kinder: bald alle volljährig. Das Haus: langsam stiller. Und plötzlich denke ich: Warum nicht groß feiern? Silberhochzeit kann jeder. Aber wir könnten sie gestalten. Mit Haltung. Mit Klarheit. Mit Ziel. Vielleicht ist es auch an der Zeit, etwas Neues zu starten – für mich. Tai Chi zum Beispiel. Ich wollte das immer mal lernen. Warum nicht jetzt?

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Ziele.

Beruflich kann ich das. Ziele setzen, Haken dran. Weiter. In Spitzenzeiten hatte ich über 30 Mitarbeitende. Wir wollten wachsen – 50 Leute. Dann kam der Unfall. Danach wurde alles kleiner. Bewusster. Heute will ich kein großes Unternehmen mehr. Ich will ein SWAT-Team. Schnell. Beweglich. Klar. Groß hatte ich.

Aber manchmal bin ich müde von Zielen. Müde vom Getrieben-Sein. Müde vom nächsten Projekt, dem nächsten Meilenstein. Trotzdem merke ich: Wenn ein Ziel wirklich zu mir passt, wirklich aus mir kommt, dann gibt es Energie. Keine Pflicht. Einen Sog.

Zielklarheit ist radikal.

Radikal im Wortsinn. An der Wurzel. Sie fragt nicht: „Was wäre schön?“ Sondern: „Was ist wahr?“ Und Wahrheit beginnt oft mit einer Kündigung. Einer Trennung. Einem Stopp. Zielklarheit fragt nicht nur: „Was willst du?“ Sondern auch: „Was bist du bereit zu lassen?“

Und manchmal zeigt sich Zielklarheit in den kleinen Dingen. Wie heute, am See oben auf dem Pass. Ich dachte an Tai Chi. An Bewegung mit Fokus. Und spürte: Ich will das lernen. Für mich. Nicht für ein Zertifikat. Für meinen Rhythmus. Für mein Gleichgewicht. Für Alex.

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Und jetzt mal Klartext.

Wenn du als Führungskraft keine Richtung gibst, wer dann? Die strategische Führung deiner Firma lebt nicht von Quartalskennzahlen, sondern von deiner inneren Klarheit. Dein Team spürt, ob du wirklich willst – oder nur verwaltest. Zielklarheit ist kein Tool. Sie ist eine Führungsaufgabe.

Deshalb hier vier Fragen. Keine für dein Team. Sondern für dich. Direkt. Persönlich. Ohne Filter.

1. Wenn ich heute dein Team frage: Können sie dein Ziel in einem Satz formulieren?

2. Wie konkret ist deine Vorstellung vom Zustand deines Unternehmens oder deiner Abteilung in 18 Monaten?

3. Welche deiner Ziele sind eigentlich nur gute Absichten ohne Konsequenz?

4. Was musst du kündigen, abbrechen oder radikal verändern, wenn du dein Ziel wirklich ernst nimmst?

 

Du musst das niemandem zeigen. Aber du solltest es dir beantworten.

Denn Klarheit ist kein Geschenk. Sie ist ein Entschluss.

Und wenn du jemanden kennst, der diesen Text gerade braucht – leite ihn weiter. Vielleicht bringt er auch dort etwas in Bewegung.

Bis morgen, Ben

Ben Schulz
Autor: Ben Schulz

Ben Schulz ist Sparringspartner für Geschäftsführer und Führungsteams in klein- und mittelständischen Unternehmen, wenn es um deren Strategie und Transformationsprozessen geht. Der Vorstand des Beratungshauses Ben Schulz & Partner AG legt den Schwerpunkt seiner Tätigkeit, gemeinsam mit seinem Team, auf die Schwerpunkte Unternehmensleitbildentwicklung, Kulturwandel, Führungskräfteentwicklung und strategischen Unternehmersparrings, bei denen es um die Steigerung von Perfomance geht.

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