Beim Thema „Definieren von Unternehmenszielen“ erhält man immer mehr den Eindruck, dass es gar keine Unternehmensziele mehr gibt. Oder anders ausgedrückt: Viele trauen sich gerade in den letzten Jahren nicht mehr, Ziele ins Auge zu fassen. Gepaart scheint dies mit einer gewissen Lustlosigkeit bzw. Frustration einherzugehen, Entscheidungen zu fällen. Denn wer weiß, was der morgige Tag bringt…
Entscheidungen, Entscheidungen und Entscheidungen
Mark Zuckerberg wurde in einem Artikel von einer Journalistin gefragt, warum er immer die gleichen langweiligen T-Shirts trage. Seine Antwort: „That's one decision less I have to make.“ Eine Entscheidung weniger bedeutet, eine Entscheidung frei zu haben für etwas anderes. Wenn man länger darüber nachdenkt, ist diese Aussage mehr als zeitgemäß.
In den heutigen Zeiten muss man sich aufgrund der vielen hereinprasselnden Anforderungen die Frage nach dem eigenen Umgang mit Tempo und Zeit stellen. Der Mensch ist nur bis zu einem gewissen Grad belastbar. Und auch die Zahl der Entscheidungen, die wir tagtäglich fällen müssen, ist begrenzt. Sich hier seiner persönlichen Priorisierung bewusst zu werden, gehört zur Aufgabe von Unternehmern und Führungskräften.
Der Unternehmer: Opfer oder Hoffnungsträger?
Das betrifft auch das Thema der Unternehmensziele. Auch dies ist eine Haltungsfrage. Wenn ich die Grundhaltung habe, dass es mich Energie kostet, Ziele zu definieren, kann das nichts werden. Viele Unternehmer, insbesondere aus dem Mittelstand, fühlen sich in einer reagierenden Rolle gefangen. Immer wieder höre ich Aussagen wie: „Ja, wenn ich Gestalter wäre, könnte ich Ziele viel einfacher formulieren und dann geht mir das auch leicht von der Hand. Aber da ich jetzt erst mal reagieren, mein operatives Tagesgeschäft bewältigen und Ruhe in die Kiste bringen muss, habe ich keine Zeit dafür.“
Ich bin momentan auf einigen Veranstaltungen als Redner zu dem Thema „Zukunft braucht Hoffnungsträger für Unternehmen“ unterwegs. Grundtenor: Das Thema Ziele – Wie definieren wir diese für die Zukunft, wie kommen wir aus der reagierenden Rolle heraus, wie werden Unternehmer wieder Hoffnungsträger für die nächste Generation, für die Gesellschaft und für die Wirtschaft?
Und das Interessante ist: Ich erlebe immer sehr starkes Kopfnicken in den Reihen des Publikums und erhalte Aussagen wie: „Ja, das brauchen wir auf jeden Fall. Das war ein wichtiger Appell!“ Aber wie gelingt es, das wirklich umzusetzen? Die Erkenntnis ist der erste Schritt, aber ohne ins Tun zu kommen nichts anderes als Schall und Rauch. Mein Tipp für Schritt 2: Der unternehmerische Zielhafen.