„Bounce Forward“ – das Geheimrezept für Krisenzeiten
Unsere Ära der Permakrisen präsentiert Unternehmen fortlaufend neue Herausforderungen: Finanzkrisen, autoritäre Regime und globale Unsicherheiten erfordern eine grundlegende strategische Neuausrichtung von Unternehmen. Resilienz wird dabei zu einer Schlüsselpriorität inmitten dieser turbulenten Zeiten. Resilienz 2.0, der Übergang von reaktiven zu proaktiven Anpassungsstrategien, wird zunehmend relevant. Es geht darum, nicht nur zurück in die Ausgangsposition zu schwingen, sondern nach vorne zu springen und sich an neue Realitäten anzupassen. Daher auch der Wechsel vom Bounce Back zum Bounce Forward.
Der weite Weg vom Verstehen zum Tun
Studien zeigen, dass viele Unternehmen Schwierigkeiten haben, diese Erkenntnisse in wirksame Maßnahmen umzusetzen. Die Erkenntnis „Resilienz ist wichtig“ ist da, das ist ein erster Schritt. Doch zwischen Erkenntnis und Umsetzung klafft eine riesige Lücke, wie die Zahlen oben zeigen. Aktuell erlebe ich bei vielen Kunden eine Kultur des Abwartens – aus Angst davor, inmitten der Krisen Entscheidungen zu fällen. Unternehmen müssen sich aber dringend fragen, wie sie diese Lücke überbrücken, um resilienter zu werden. Die zentrale Frage lautet also nicht, ob Resilienz wichtig ist, sondern vielmehr: Wie erreichen wir sie? Wie werden wir resilienter? Lässt sich diese Kluft zwischen Erkenntnis und Handeln vielleicht auf ein Gefühl der Überforderung zurückführen? Oder lassen wir unser Ego beiseite und nennen es beim Namen: auf Angst?
Angst – das Tabu, das alles bremst
Ein aktueller Trend, der keiner sein sollte: über Angst wird nicht gesprochen, wir begegnen nur Herausforderungen. Unternehmer und Führungskräfte haben grundsätzlich keine Angst, höchstens Befürchtungen. Weil über Angst wird im Business-Kontext nicht gesprochen, basta. Aber warum? Warum ist es so, dass viele sich nicht eingestehen wollen, dass Angst menschlich, präsent und völlig normal ist? Und ich sehe das ganz klar: Erst wenn wir akzeptieren, dass wir Angst verspüren, können wir sie angehen.
Mein Freund Walter Kohl hat zu diesem Thema einen Dreiklang, eine Art Formel entwickelt, wie wir zu mehr Resilienz gelangen. Angst plus Energie plus Umsetzung ergeben Resilienz. Im Kern bedeutet das: Wir müssen unsere Ängste verstehen und effektiv damit umgehen, unsere Energiequellen identifizieren und unsere Umsetzungsfähigkeiten verbessern. Unternehmen müssen sich fragen: Welche Ängste stecken in uns? Haben wir genug Energie, um durch schwierige Zeiten zu navigieren? Und sind wir umsetzungsstark genug, um Veränderungen wirklich voranzutreiben?