Am Hafen von Stavanger lag am Donnerstag dieses Segelschiff. Schwarz, schlank, majestätisch. Ich stand mit meinen beiden Söhnen dort, nach einer intensiven Wanderwoche. Wir waren erschöpft, aber zufrieden. Während ich das Schiff betrachtete, tauchte eine Frage in mir auf: Auf welchem Kurs segeln wir eigentlich gerade? In der Welt. In unserem Land. In der Wirtschaft. In unseren Familien. Und du – auf welchem Kurs bist du persönlich unterwegs?
Ich erlebe es überall: in den Unternehmen, mit denen ich arbeite, in den Gesprächen mit Geschäftsführern und Führungskräften. Die Stimmung ist oft dieselbe: „Es ist so schwer. Die Mitarbeitenden sind anstrengend. Der Markt ist eine Katastrophe. Es geht nicht mehr voran.“ Und dann beginnt es: Zögern, Zaudern, Ausreden. Führung, die nur noch reagiert, nicht mehr gestaltet.
Vielleicht erkennst du dich darin wieder. Entscheidungen werden aufgeschoben. Du weißt, eigentlich müsstest du handeln – und doch wartest du. Du hoffst, dass der Sturm sich legt. Aber mal ehrlich: tut er das? Nein. Der Sturm bleibt.
Dein Kompass entscheidet
Die entscheidende Frage lautet: Nach welchem Kompass richtest du dich aus? Schaust du nur auf die nächste Welle, die dich trifft – oder hast du einen klaren Hafen im Blick?
Malik beschreibt in „Führen, Leisten, Leben“, dass wirksames Management immer resultatorientiert sein muss. Aber Ergebnisse entstehen nicht im Krisenmodus. Sie entstehen, wenn du Haltung zeigst, wenn du eine klare Richtung vorgibst.
Am Montag war ich in Aurich. Bei einem Bauunternehmen, das genau das angehen will. Die Geschäftsleitung hat verstanden: Wir brauchen einen einheitlichen Kurs. Also entwickeln wir gemeinsam ein Unternehmensleitbild, Führungsleitlinien und eine Vision. Kein Papiertiger, kein Poster an der Wand, sondern ein Kompass, der Orientierung gibt. Für die Führungsmannschaft. Für die Mitarbeitenden. Für die Zukunft.
Hoffnung ist kein Zufall
Hoffnung ist kein stilles Warten auf bessere Zeiten. Hoffnung ist Arbeit. Sie entsteht, wenn du dich entscheidest. Wenn du Verantwortung übernimmst – für dich selbst, für dein Unternehmen, für deine Leute.
In meinem Buch „Führungskräfte als Hoffnungsträger“ schreibe ich über die „Komm-vor-Zone“ (Kapitel 6, S. 42). Das ist der Moment, in dem du aufhörst, dich in deiner Komfortzone zu verstecken. Du gehst einen Schritt nach vorne, auch wenn der Wind bläst, auch wenn die Sicht schlecht ist. Denn genau dort entsteht Bewegung.
Vielleicht hoffst du, dass es irgendwann wieder ruhiger wird. Aber wir leben in einer Zeit der Permakrisen. Alte Sicherheiten sind weg. Resilienz heißt heute nicht „zurückspringen ins Alte“. Resilienz 2.0 bedeutet „Bounce Forward“. Vorwärts. Mutig. In neue Strukturen.
Ich kenne den Zweifel
Und ja, ich kenne den Zweifel. Ich weiß, wie es sich anfühlt, wenn dir nachts auf der Bettkante die Gedanken durch den Kopf rasen: „Weiß ich eigentlich noch, wohin das geht? Habe ich die richtigen Entscheidungen getroffen?“ Auch ich erwische mich dabei, mich im Strom der Klagen treiben zu lassen.
Aber immer wieder stelle ich mir die Frage: Will ich treiben? Oder will ich steuern? Hoffnungsträger zu sein bedeutet nicht, immer stark und unerschütterlich zu wirken. Hoffnungsträger zu sein bedeutet, dich trotz Zweifel für Haltung zu entscheiden. Für Perspektive. Für den nächsten Schritt.
Dein Moment
Und jetzt bist du dran. Frag dich:
1. Auf welchem Kurs bist du unterwegs?
2. Führst du bewusst – oder treibst du im Krisenmodus?
3. Hast du einen Kompass, nach dem du dich ausrichtest – oder hoffst du nur, dass dich der Sturm nicht kentert?
Hoffnung wächst nicht allein. Sie wächst, wenn wir uns gegenseitig daran erinnern, dass wir Einfluss haben.
Und wenn du merkst, dass es Zeit ist, deinen Kurs neu zu setzen: Dann fang jetzt an. Warte nicht. Lass uns reden. Ich unterstütze dich dabei, den Kurs zu klären, die Segel zu setzen und dein Unternehmen stabil in Richtung Zielhafen zu steuern.