Eine Trauung hat mehr Klarheit als viele Führungsetagen

Ein persönlicher Blick auf Haltung, Verbindung und die Kraft des echten „Ja“

Gestern habe ich etwas getan, das ich vorher noch nie gemacht habe: Ich durfte eine Hochzeit leiten. Nicht als Redner. Nicht als Freund des Paares. Sondern als derjenige, der durch Worte, Präsenz und Rituale zwei Menschen miteinander verbunden hat. Ich war der, der gefragt hat: „Willst du?“ Und dann kam das entscheidende Wort: „Ja.“

ben-schulz-trauung

Es war ein Moment von Tiefe und Bedeutung. Und gleichzeitig ein Augenöffner für das, was in der Führung heute oft verloren geht. Denn vieles, was in dieser Zeremonie selbstverständlich war, fehlt in vielen Unternehmen: echte Verbindlichkeit, emotionale Präsenz, ein gemeinsames Ziel. Und eine Kultur, die nicht vom Machen, sondern vom Miteinander lebt.

1. Das Ja-Wort: Verbindlichkeit beginnt bei dir

Ein Ja-Wort ist keine Floskel. Es ist ein Versprechen. Es ist die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen – für sich selbst, für den anderen, für das gemeinsame Ziel. Es ist die Entscheidung, nicht wegzulaufen, wenn es schwierig wird. Sondern zu bleiben. Zu tragen. Und zu führen.

In der Unternehmensführung fehlt genau diese Haltung oft. Statt klarer Commitments erleben Mitarbeitende vage Ansagen, weichgespülte Formulierungen, Ausflüchte. „Ich schaue es mir mal an.“ „Da müsste man was tun.“ „Können wir vielleicht nächste Woche besprechen.“

Solche Aussagen kosten Vertrauen. Denn sie klingen nach Verantwortung, sind aber in Wahrheit nur Flucht nach hinten.

Verbindlichkeit bedeutet: Ich sage, was ich tue. Und ich tue, was ich sage. Punkt.

Wann haben Sie zuletzt ein Versprechen gegenüber Ihrem Team gegeben – und es wirklich gehalten?

2. Verbindung schafft Bedeutung

In der Trauung stand nicht das Ergebnis im Vordergrund. Sondern die Beziehung. Es ging um Verbindung – zwischen zwei Menschen, zwischen Versprechen und Bedeutung, zwischen dem Heute und dem Morgen.

In der Führung zählt oft nur Output: Zahlen, Ziele, KPIs. Aber ohne Verbindung bleibt all das leer. Führung ohne Beziehung ist wie eine Trauung ohne Blickkontakt: technisch korrekt, aber völlig bedeutungslos.

Verbindung entsteht nicht durch Status oder Anweisungen. Sondern durch Präsenz, Interesse und das echte Zuhören. Nur wer in Beziehung führt, kann Sinn stiften. Und nur wer Sinn stiftet, kann Menschen wirklich bewegen.

Wann haben Sie das letzte Mal aktiv zugehört – ohne sofort zu antworten?

3. Rituale geben Halt

Die Hochzeitszeremonie lebt von Ritualen. Sie sind nicht Beiwerk. Sie sind der Rahmen, der Orientierung gibt. Der Moment, in dem alle innehalten, spüren, verstehen: Jetzt zählt es.

Auch Unternehmen brauchen Rituale. Gerade in unsicheren Zeiten. Teammeetings, Feedbackgespräche, symbolische Übergaben – wenn sie bewusst gestaltet sind, geben sie Halt. Sie strukturieren den Alltag. Und sie schaffen Wiedererkennbarkeit in einem dynamischen Umfeld.

Welche Rituale in Ihrem Unternehmen geben wirklich Orientierung – und welche sind nur noch Pflichtveranstaltung?

4. Präsenz schlägt Performance

Bei der Trauung zählte nicht, ob ich alles perfekt vorgetragen habe. Es zählte, dass ich da war. Ganz. Nicht mit halbem Kopf bei der To-do-Liste, nicht mit einem Ohr am Handy. Sondern präsent. Im Moment. Für die Menschen.

Viele Führungskräfte sind in Meetings körperlich anwesend, aber geistig auf der Flucht. Im Operativen. Im Druck. In der Überforderung. Dabei spüren Teams sehr genau, ob jemand nur führt – oder wirklich da ist.

Präsenz lässt sich nicht delegieren. Sie beginnt mit Selbstführung. Mit Klarheit im eigenen Kopf. Und mit der Bereitschaft, sich dem Moment zu stellen – auch wenn er unbequem ist.

Wann warst du zuletzt ganz da – mit dem, was dich als Mensch ausmacht?

Führung ist Beziehung, nicht bloß Steuerung

Ich habe gestern nicht einfach eine Trauung gehalten. Ich habe Verbindung geschaffen. Raum gegeben für etwas, das trägt. Und genau das brauchen Unternehmen heute: Räume, in denen aus Teams wieder echte Gemeinschaft wird. Aus Führung wieder Verantwortung. Und aus Worten wieder Verbindlichkeit.

Vielleicht ist es an der Zeit, dass wir aufhören, neue Tools zu suchen – und stattdessen wieder echte Haltung zeigen.

Denn Führung heißt nicht: alles wissen. Sondern: den Mut haben, Ja zu sagen – und es auch zu leben.

Und genau diese Gedanken nehme ich mit – auf meine Reise am 30.6. zum Nordkap. Denn was ich gestern erlebt habe, spiegelt sich eins zu eins in der Führungsrealität vieler Unternehmen: Es fehlt nicht an Tools, Methoden oder Ressourcen. Es fehlt an Haltung. An Präsenz. An echter Entscheidung.

Deshalb starte ich am 30. Juni zu einer außergewöhnlichen Leadership-Expedition: 9 Tage. 3.000 Kilometer. Jeden Tag eine neue Herausforderung an mich – und an alle, die Führung wieder ernst nehmen wollen. Mission Hoffnungsträger lädt dich ein, mitzudenken, mitzufühlen und mitzureflektieren – Tag für Tag. Nicht theoretisch. Sondern mitten im Leben.

Bist du dabei? Dann trag dich jetzt für meinen täglichen Impuls ein – und begleite mich auf dieser Reise.

Ben Schulz
Autor: Ben Schulz

Ben Schulz ist Unternehmer, Autor, Redner und Consultant für Geschäftsführer und Führungsteams in kleinen und mittelständischen Unternehmen. Der Vorstand des Unternehmensberatung Ben Schulz & Partner AG legt den Schwerpunkt seiner Tätigkeit, gemeinsam mit seinem Team, auf die Schwerpunkte Unternehmensleitbildentwicklung, Kulturwandel, Führungskräfteentwicklung und strategischen Unternehmersparrings, bei denen es um die Steigerung von Perfomance geht.

Bens Strategie to go abonnieren
In unserem Newsletter erhalten Sie Antworten & Impulse auf strategisches Unternehmertum, Unternehmensleitbild, Führung & Management.

Für den Versand unserer Newsletter nutzen wir rapidmail. Mit Ihrer Anmeldung stimmen Sie zu, dass die eingegebenen Daten an rapidmail übermittelt werden. Beachten Sie bitte auch die AGB und Datenschutzbestimmungen.

Buch: Führungskräfte als Hoffnungsträger

Durch Selbstreflexion und adaptive Strategien in Krisenzeiten bestehen


Der SPIEGEL-Bestseller für Unternehmer und Führungskräfte, die Verantwortung übernehmen und ihr Team als Hoffnungsträger erfolgreich durch jede Herausforderung navigieren wollen.



Projekt Mission Hoffnungsträger

Diese Reise zum Nordkap war eine 9-tägige Leadership-Expedition für Führungskräfte, die endlich aufhören wollen, wegzusehen. Kein Retreat. Kein Seminar. Keine Komfortzone. Sondern eine tägliche Challenge.