Die Realität entlarvt die Illusion: "Mitnehmen" als Irrweg der Führungstheorie
Forschung und Presse feiern den erfolgreichen Leader als Vorbild, Motivator und Garant für loyalen Zusammenhalt. Doch während Führungskräfte weiterhin in das Credo des Mitnehmens investieren, sind ihre Mitarbeitenden längst in einem Strudel aus persönlichen und globalen Krisen gefangen. Die Stimmung ist angespannt, die Loyalität bröckelt, und die Bereitschaft, für den Leader durch die Hölle zu gehen, schwindet. Die letzten Jahre haben eine Odyssee der Herausforderungen gebracht: Pandemien, Kriege, Energiekrisen, Inflation, und persönliche Schicksalsschläge. Die Stimmung in Deutschland ist angespannt, Mitarbeitende sind bereits ziemlich mitgenommen von der Welle der Belastungen, die täglich auf sie einprasselt.
Der Paradigmenwechsel: Mitnehmen reicht nicht aus
Statt weiterhin dem veralteten Slogan nachzueifern, sollte die Frage neu formuliert werden: Wie schaffe ich es als Führungskraft, dass meine Mitarbeitenden überhaupt mitgehen wollen? Ein Geheimrezept gibt es nicht, aber ein Perspektivwechsel ist unausweichlich. Die Multikrise hat viele gelähmt, in eine Starre versetzt. Pauschale Führungstaktiken versagen hier kläglich. Die Herausforderung besteht darin, sich individuell mit den Mitarbeitenden auseinanderzusetzen, ihre Bedürfnisse zu verstehen und sie wieder auf das zu fokussieren, worauf sie Einfluss haben.
Führung in Zeiten der Multikrise: Ein Marathon, kein Sprint
Die herkömmliche Vorstellung von Leadership als Sprint zu betrachten, führt ins Abseits. Die Multikrise ist ein Marathon, und Führungskräfte brauchen einen langen Atem. Sich täglich dem Kampf gegen die Auswirkungen der Krise stellen – das erfordert nicht nur Einfühlungsvermögen, sondern auch die Fähigkeit, einen Perspektivwechsel anzubieten.