Verantwortung für ein Unternehmen, das sich seit Jahren im Ausnahmezustand bewegt. Verantwortung für Mitarbeitende, die auf Antworten warten. Verantwortung für dich selbst – den Unternehmer, der immer funktionieren muss.
Und dann ist da: Angst.
Nicht die Angst vor Insolvenz. Oder vor einem Lieferengpass. Es ist die andere Angst. Die leise. Die klebt wie Nebel in den Fluren: Was, wenn du selbst keine Hoffnung mehr hast? Was, wenn du dich nur noch durch den Tag schleppst?
Du kennst diese Frage. Du bist Unternehmer, Führungskraft, Entscheider. Du weißt, wie es sich anfühlt, wenn dein Team orientierungslos ist. Wenn keiner mehr an den Turnaround glaubt. Und wenn du das Gefühl hast, alle blicken auf dich – und du willst eigentlich nur raus.
Ich habe in einem Workshop mit Geschäftsführern genau so einen Moment erlebt. Eine mittelständische Unternehmensgruppe, produzierendes Gewerbe, solide aufgestellt. Trotzdem: alle angespannt, müde, fragend.
Einer der Geschäftsführer sagte irgendwann in die Runde: „Ich glaube, ich habe verlernt, Hoffnung auszustrahlen.“
Stille.
Und dann plötzlich nicken alle. Niemand hat widersprochen. Keiner hat gelächelt. Es war dieser ehrliche Moment, in dem jeder merkte: Darum geht es gerade.
Nicht um den nächsten Jahresplan. Nicht um Recruiting-Prozesse. Sondern um die eine Frage: Was strahlst du aus?Und was kommt davon überhaupt noch an?
Du bist der Leuchtturm. Nicht das Wetter.
In „Führungskräfte als Hoffnungsträger“ schreibe ich auf Seite 25 über genau diesen Punkt: Hoffnung ist keine Wellness-Kategorie. Sie ist eine bewusste Führungsentscheidung. Eine Haltung. Nicht naiv, sondern klug. Nicht weich, sondern richtungsweisend.
Du gibst deinem Team keine Sicherheit, indem du alles weißt. Sondern indem du zeigst, dass du dich ausrichtest – trotz allem.
Hoffnung ist das Gegenteil von Schönrederei. Hoffnung heißt: Ich sehe, wie es ist. Und ich gehe trotzdem voran.
Hoffnung beginnt bei dir
Wenn dein Team ängstlich ist, bringt kein Krisenkommunikationsworkshop die Wende. Es braucht dich. Echtheit. Präsenz. Klarheit.
Marjorie Yang, CEO von Esquel, hat es einmal treffend formuliert: „Wenn ich mit Hoffnung ins Büro komme, hebe ich die anderen mit an.“ Das ist kein Pathos. Das ist Führung.
Und ich frage dich: Wie kommst du morgens ins Büro? Sieht man dir an, dass du innerlich klar bist? Dass du weißt, warum du tust, was du tust? Oder sieht man, dass du eigentlich am Limit bist?
Was du tun kannst
- Sprich die Angst an
Verdrängte Angst wird zur Kultur. Sobald du offen bist, kann dein Team atmen. Ehrlichkeit erzeugt Sicherheit. - Lass dich selbst wieder inspirieren
Lies keine weiteren „10 Schritte“-Ratgeber. Lies Geschichten. Rede mit Menschen, die Hoffnung leben. Hol dir neue Perspektiven. Auch das ist Führung. - Schaffe Erlebnisse, nicht nur Meetings
Wenn du Veränderung willst, musst du Räume schaffen, die bewegen. Geh mit deinem Team raus. Sprecht nicht über Prozesse, sprecht über Möglichkeiten.
Was wäre, wenn …
Was wäre, wenn du mehr bist als Chef? Wenn du nicht nur strukturierst, sondern auch Sinn stiftest? Wenn du nicht nur Prozesse steuerst, sondern Richtung gibst?
Du musst nicht alles tragen. Aber du bist verantwortlich für das Klima, in dem andere atmen. Und genau deshalb braucht es dich – echt, klar, mit Haltung.
Wenn du jemanden kennst, der gerade an sich zweifelt – schick diesen Text weiter.
Wenn du selbst gerade haderst: Kapitel 3 aus „Führungskräfte als Hoffnungsträger“ kann ein neuer Impuls sein. Es geht um den eigenen Einflussbereich. Und darum, wie Hoffnung dort beginnt – nicht irgendwo im Außen.
Denn Hoffnung ist kein Gefühl.
Sie ist Entscheidung. Haltung. Führungsqualität.
Und sie beginnt – bei dir.