Wenn es am Himmel der Führungskräfte dunkel wird
Gemäß der Gallup-Studie 2019 glauben rund sechs Millionen der Beschäftigten nicht an ihr Unternehmen. Und es kommt noch besser: Das Randstad Arbeitsbarometer aus dem 2. Halbjahr 2020 zeigte – 1/3 der Mitarbeitenden fühlte sich während der Lockdownzeiten emotional im Stich gelassen.
Dies nahmen aber wohl die wenigsten UnternehmerInnen zum Anlass, sich ihren Mitarbeitenden zuzuwenden. Ganz im Gegenteil: 3/4 der deutschen Unternehmen haben angesichts der Krisenzeiten ihre Mitarbeitenden-Benefits gekürzt oder planen dies! So die neueste Studie von LinkedIn. Ich zitiere: „Obwohl knapp 3/4 der befragten Führungskräfte in Deutschland (73 Prozent) befürchten, dass sich Einsparungen negativ auf die Motivation der Mitarbeiter auswirken könnten, scheinen ihre Prioritäten festzustehen – nicht zum Vorteil der Arbeitnehmer.“
Sparen auf Kosten der Angestellten. Das war schon immer eine Bombenidee. Und dabei sind sich die Führungskräfte der katastrophalen Tragweite vollauf bewusst. Einsparungen senden ein fatales Signal, was die Sorgen ihrer Mitarbeitenden noch bestärkt …
Das mag zwar kurzfristig gut fürs Konto sein, aber ist die völlig falsche Antwort auf die Fragen, die uns die Krise stellt. Wir tragen Verantwortung für unseren Wirtschaftsstandort, wir tragen die Verantwortung für unser Land, wir tragen die Verantwortung für die Zukunft unserer Kinder! Daher mein Aufruf an alle UnternehmerInnen und Führungskräfte: Macht die Lampe wieder an, hört auf, auf Sparflamme zu laufen, gebt Euch einen Ruck, zeigt Innovation und ja, das geht auch mal schief, aber lieber zehnmal etwas versucht als einmal etwas abgewartet.
Welche Kompetenzen es jetzt braucht!
Alexander der Große beginnt seinen Feldzug 334 v. Chr. und besiegt in den folgenden elf Jahren die Perser, Ägypter und Inder. Dabei legt er einen Weg von rund 32.000 Kilometern zurück.
Als erster Mensch zog Hannibal mit einem ganzen Heer über die Alpen bis in den Norden Italiens. Die Reise dauerte 16 Tage. Mit 37 Elefanten, 50.000 Soldaten und 9.000 Reitern machte sich der karthagische Heerführer Hannibal im Jahr 218 vor Christus auf den Weg, die Alpen zu überqueren.
Was haben sie gemein? Sie sind vorne rangeschritten, sie hatten Hunger und haben bitterlich gefroren, aber sie gingen voran!
In Krisenzeiten haben Führungskräfte unterschiedlichste Rollen für ihre Mitarbeitenden zu erfüllen und über allen steht – in Krisenzeiten folgen Menschen Menschen:
Der Leuchtturm
Er besitzt eine große Strahlkraft, steht lichtspendend wie ein Fels in der Brandung und zeigt den Weg. Er macht auf die Gefahren in den Untiefen aufmerksam. Dabei bewegt er sich nicht, so dass sich seine Mitarbeitenden auf ihn und seine Signale voll und ganz verlassen können. Damit grenzt er sich ganz klar von den „Fähnchen im Wind“ ab.
Sein fester Stand gibt Orientierung, er ist von weither sichtbar und bietet dadurch ein hohes Maß an Konsequenz und Konsistenz.
Der Leader
Er geht voran, motiviert, zeigt Respekt vor den Menschen und der Sache, ist dabei und verschanzt sich nicht hinter seinem Schreibtisch. Er macht seine Gedanken und Absichten sichtbar und kommuniziert diese offen und ehrlich. Auch diese Transparenz schafft Vertrauen bei den Mitarbeitenden. Wenn sie wissen, wohin der Weg führt und sich nicht alleine fühlen, machen sie aus Unmöglichem Mögliches. Und genau diese Innovationskraft, diesen Schub brauchen wir in Krisenzeiten.
Der Mensch
Menschen brauchen Menschen. Sie haben ein hohes Bedürfnis nach Sicherheit und Nähe. Ja, die letzten 3 Jahre waren wirklich eine Herausforderung; ja, Sicherheit und Nähe zu geben war nur bedingt möglich; und ja, auch Führungskräfte sind nur Menschen … Aber sie tragen die Verantwortung für ihre Mitarbeitenden. Den Kopf in den Sand stecken und abwarten hilft nicht. Führungskräfte sind mehr denn je dazu aufgefordert, als Menschen mit all ihren Ecken und Kanten da zu sein, zuzuhören, Mut zu machen.
Seid wieder da
Ihr Leuchttürme, macht das Licht wieder an, zeigt Eure Strahlkraft. Ihr Leader, krempelt die Ärmel hoch, zieht Euch gutes Schuhwerk an und geht voran. Und Ihr Menschen, seid für andere und für einander da.
Nur so kann man Krisenzeiten durchstehen.