Dieser Satz meiner Frau ist bei uns zu Hause längst zum Code geworden. Ein Hinweis darauf, dass sich mal wieder diese schwere, dunkle Wolke über mich gelegt hat – trübe Gedanken, Mutlosigkeit, fast schon depressive Schwere. Und das, obwohl ich draußen oft derjenige bin, der Hoffnung verbreitet. Der versucht, Perspektiven zu schaffen, Menschen zu motivieren.
In den letzten Tagen bin ich über ein altes Video von mir gestolpert – drei Jahre alt. Damals habe ich öffentlich über den Zustand von Hoffnung gesprochen. Es war mitten in einer Phase, in der alles instabil war: Pandemie, gesellschaftliche Unsicherheiten, Zukunftsangst. Und ich war mittendrin – suchend, forschend, kämpfend mit der Frage: Was heißt es, Hoffnung zu haben, wenn man selbst gerade keine spürt?
Rückblickend merke ich: Dieses Thema beschäftigt mich schon viel länger, als mir bewusst war. Noch bevor ich mein aktuelles Buch „Führungskräfte als Hoffnungsträger“ geschrieben habe, war Hoffnung schon eine unsichtbare Konstante in meinem Denken.
Was mir damals wie heute auffällt: Hoffnung ist kein Marketingbegriff. Kein Kühlschrankmagnet-Spruch. Hoffnung ist Arbeit. Innere Arbeit. Und vor allem: Verantwortung.
Denn Führung bedeutet nicht, immer stark zu sein. Es bedeutet, auch ehrlich zu sein.
Hoffnung heißt nicht, dass man immer weiß, wie es weitergeht. Hoffnung heißt, dass man sich trotzdem entscheidet, weiterzugehen. Auch wenn der Weg steinig ist. Auch wenn man sich fühlt wie ein hampelnder Motivationsclown, der abends auf der Couch innerlich zusammenklappt.
Führungskräfte kennen das. Wir spielen oft Rollen, um anderen Halt zu geben, während wir selbst schwanken. Aber genau darin liegt unsere Aufgabe: nicht perfekt zu sein – sondern menschlich.
Deshalb mein Impuls: Lasst uns Hoffnung nicht outsourcen. Lasst uns selber Hoffnungsträger sein. In unseren Familien, in unseren Unternehmen, in unserer Gesellschaft.
Und das geht nicht mit „Hände in den Schoß“ – sondern braucht Rituale. Entscheidungen. Haltung.
3 Impulse, um im Alltag zum Hoffnungsträger zu werden:
Der Perspektivwechsel am Abend: Nimm dir zwei Minuten vor dem Schlafengehen und frage dich: Was war heute gut? Wofür bin ich dankbar? Kein großer Akt. Aber er verändert deinen Fokus – und lässt dich den nächsten Tag mit mehr Weitblick beginnen.
Der Einflusskreis-Check: Wenn dich etwas belastet, frage dich: Kann ich das beeinflussen oder nicht? Wenn nicht: loslassen. Wenn ja: handeln. Dieses Denken bringt dich raus aus der Opferrolle – und rein in die Verantwortung.
Die „Komm-vor-Zone“ statt Komfortzone: Erkenne deine Ausreden. Deine „Das geht gerade nicht“-Mantren. Und dann: geh trotzdem. Kleine Schritte reichen. Aber geh. Es braucht nicht die perfekte Stimmung, um anzufangen. Es braucht nur den Mut, nicht stehen zu bleiben.
Ich glaube fest daran: Hoffnung beginnt da, wo wir aufhören zu warten – und anfangen zu wirken.
Bist du bereit, Hoffnungsträger zu sein?
Ben Schulz ist Sparringspartner für Geschäftsführer und Führungsteams in klein- und mittelständischen Unternehmen, wenn es um deren Strategie und Transformationsprozessen geht. Der Vorstand des Beratungshauses Ben Schulz & Partner AG legt den Schwerpunkt seiner Tätigkeit, gemeinsam mit seinem Team, auf die Schwerpunkte Unternehmensleitbildentwicklung, Kulturwandel, Führungskräfteentwicklung und strategischen Unternehmersparrings, bei denen es um die Steigerung von Perfomance geht.