Im Herbst 2021 befragte die Unternehmensberatung Staufen insgesamt 363 Unternehmen in Deutschland zum Thema „Unternehmen im Wandel“ für den deutschen „Change Readiness Index 2022“.
Hier ein paar wirklich interessante Ergebnisse der Studie, die zum Nachdenken anregen:
- 72% sagen, Veränderungen würden von oben vorgegeben
- Bei Plattformen zum Querdenken bzw. eines Trend- oder Change-Radars sieht es ganz verheerend aus: in nur 16% wird quergedacht bzw. in 10 % das Radar angeworfen – jedoch fast 50% haben es nicht einmal angedacht …
- Bei 56% der befragten Unternehmen prallen unterschiedliche Generationen mit ihren Einstellungen, Fähigkeiten und Lebenszielen aufeinander.
- 48% der Befragten gaben an, ihr Management folge einem überholten Verständnis von Führung und Karriere.
Wen wundert es da, dass etliche Firmen in der Sackgasse stecken. Heute möchte ich Ihnen gerne einige Werkzeuge an die Hand geben, mit denen Ihnen das nicht passiert und Sie handlungsfähig bleiben.
Wir arbeiten in Strukturen von gestern mit Methoden von heute an Problemen von morgen … das kann nicht funktionieren!
„Die Zukunft wird nicht gemeistert von denen, die am Vergangenen kleben.“ Dies sagte schon Willy Brandt. Wer die aktuellen Krisen als Geschäftsführung und Unternehmen überleben möchte, muss sich diesen Herausforderungen stellen. Weglaufen oder den Kopf in den Sand stecken ist keine Option.
UnternehmerInnen wünschen sich, ihre Pläne in ruhigem Fahrwasser umsetzen zu können. Wenn dies aber nicht geht, müssen sie die Größe zeigen, ihre Pläne über den Haufen zu werfen oder zumindest neu zu durchdenken und den neuen Situationen anzupassen. Dazu sind mehrere Meta-Kompetenzen gefragt:
Nicht Funktionäre, sondern Persönlichkeiten sind in solchen Zeiten gefragt!
Ich werde nicht müde, immer wieder darauf hinzuweisen, dass nur „echte“ Leader, die glaubhaft in dem sind, was sie sagen und tun, ihre Mannschaft als Team durch Veränderungen bringen. Es geht um Ärmel hoch und anpacken. Um Vorbild sein. Und vor allem DA zu sein, präsent. Nach wie vor verbarrikadieren sich viele Führungskräfte in ihren Büros und lassen sich nur vorbeihuschend beim Betreten und Verlassen der Firma blicken.
Meiner Ansicht nach sind folgende vier Haltungen maßgeblich, um „in guten wie in schlechten Zeiten“ Führung wirkungsvoll zu gestalten:
1. Transparenz
Absichten müssen grundsätzlich transparent sein. Sie müssen erlebbar sein.
2. Konsequenz
Es gilt, a) ehrlich zu sagen, was man denkt und b) zu tun, was man sagt. Ganz geradlinig.
3. Konsistenz und Verlässlichkeit
Heute hü und morgen hott ist Gift. Mitarbeitende müssen sich auf ihre Führungskräfte verlassen können.
4. Respekt
Respekt bedeutet, ich bin bereit, meine Mannschaft mit ihren Bedürfnissen und ihrer Individualität zu sehen – jeden Einzelnen! Das ist das Eine. Es gibt aber auch den Respekt für die Sache. Es ist der Respekt vor der Größe, der Aufgabe, der Herausforderung, dem zu Erzielenden, dem gewünschten Erfolg.
Zeigen Sie Größe und lassen Sie je nach Sturm auch mal einen anderen ans Steuer.
Der Chef kann alles? Nein! Es kann immer mal vorkommen, dass ein Unternehmen in eine Situation hineinmanövriert – aus welchem Grund auch immer – in der es durchaus Sinn macht, mal einen Schritt nach hinten zu treten und temporär den Kapitän zu wechseln. Wird dies mit Größe und Souveränität eingeläutet sowie ehrlich und authentisch durchgeführt, zahlt es sogar auf die Persönlichkeit des Unternehmers oder der Unternehmerin ein. Schließlich geht es hier nicht um eine Herabsetzung der Person, sondern ausschließlich um die Sache und dass diese bestmöglich umgesetzt wird.
In meinem Buch „Wenn Turnschuhe nichts bringen – Der CEO-Code für starke Führungskräfte“ schrieb ich: „Das professionelle Loslassenkönnen muss in Zukunft Teil der Führungsaufgabe sein. Der Wechsel an der Spitze muss zum Normalzustand werden – ganz ohne Imageverlust.“
Dies erfordert ein generelles Umdenken in Unternehmen, Gesellschaft und Wirtschaft. Sprich: Es wird Zeit für einen fundamentalen Kulturwandel.