Unternehmensflucht – ein Weckruf an Deutschland

Die Abwanderung von Unternehmen aus Deutschland zeigt, dass unser Standort zunehmend an Attraktivität verliert. Hohe Kosten, Bürokratie und eine unzeitgemäße Steuerpolitik sind die Hauptursachen dieser Entwicklung. Wenn wir weiterhin untätig bleiben, riskieren wir, unseren wirtschaftlichen Vorsprung endgültig zu verlieren. Ist es nicht längst an der Zeit, diese Herausforderungen offen anzugehen und gemeinsam Lösungen zu finden?

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Deutschland als unattraktiver Standort

Die Gründe für die Abwanderung von Unternehmen sind vielfältig und eindeutig. In den letzten zehn Jahren hat sich der Druck durch anwachsende Bürokratie, hohe Steuern und steigende Kosten in Deutschland weiter erhöht. Große Unternehmen wie Porsche, die Teile ihrer Produktion in die USA verlagern, oder Miele und Stihl, die ihren Hauptsitz in die Schweiz verlegen, sind prominente Beispiele. Doch es betrifft längst nicht nur die großen Player: Auch viele mittelständische Firmen denken ernsthaft darüber nach, das Land zu verlassen. In den Büros von Beratern und Sanierern häufen sich die Anfragen von Unternehmen, die nach Unterstützung suchen, um ihren Hauptsitz ins Ausland zu verlegen.

Gleichzeitig beobachten wir eine andere Form der Unternehmensflucht: den Verkauf von Unternehmen an internationale Investoren, vor allem Private Equity Fonds. Was auf den ersten Blick nach einer wirtschaftlichen Transaktion aussieht, ist in Wirklichkeit ein schleichender Abbau des deutschen Mittelstands. Diese Art von „Erosion von innen“, wie mein Freund Walter Kohl es nennt, führt dazu, dass Unternehmen nur noch darauf ausgerichtet sind, in wenigen Jahren maximalen Gewinn zu erzielen, bevor sie weiterverkauft werden. Eine nachhaltige Wirtschaftspolitik sieht anders aus.

Der Mittelstand steckt in der Krise

Der deutsche Mittelstand, lange Zeit als das Rückgrat der Wirtschaft gepriesen, wird zunehmend von innen ausgehöhlt. Ein Baum, der von außen noch prächtig aussieht, doch innen bereits von Fäulnis zerfressen ist – so beschreibt Walter Kohl auch hier die Situation des Mittelstands. Diese Metapher verdeutlicht, dass die äußere Fassade noch hält, aber beim nächsten Sturm könnten die Folgen verheerend sein.

Es ist erschreckend zu sehen, dass die Warnsignale nicht ernst genommen werden, weder von der Politik noch von der Gesellschaft, wie scheint. Statt die Herausforderungen anzugehen, verharrt man in altbekannten Reden und vertraut darauf, dass sich die Situation von allein bessert. Doch der Ruf nach einer radikalen Veränderung wird immer lauter.

Die Lösung liegt in einer ehrlichen Bestandsaufnahme

Es ist nicht genug, dass einzelne Unternehmer sich entscheiden, in Deutschland zu bleiben und die Schwierigkeiten in Kauf zu nehmen. Diese individuelle Entscheidung ändert nichts an den strukturellen Problemen, die das Land in seiner Gesamtheit betreffen. Was es braucht, ist eine grundsätzliche Neubewertung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen.

Die Politik muss endlich erkennen, dass die gute alte Zeit vorbei ist. Deutschland ist in vielen Zukunftstechnologien, wie Digitalisierung und Künstlicher Intelligenz, längst nicht mehr führend. Während Unternehmen wie Meta, die Muttergesellschaft von Facebook, in ein Vielfaches dessen investieren, was alle deutschen Unternehmen zusammen in KI stecken, ist klar, dass wir in vielen Bereichen nur noch hinterherlaufen.

Zeit für eine ehrliche Politik

Die Herausforderung, vor der wir stehen, ist klar: Wir brauchen eine neue Ehrlichkeit in der politischen und gesellschaftlichen Debatte. Es ist nicht nur eine Frage der politischen Entscheidungsträger, sondern auch der Bürger und Bürgerinnen, der Wähler und Wählerinnen. Solange wir nicht bereit sind, uns den unbequemen Wahrheiten zu stellen, werden wir weiterhin in einem Teufelskreis verharren.

Deutschland muss den Mut haben, den alten Status quo infrage zu stellen und die notwendigen Reformen umzusetzen. Steuerreformen, Bürokratieabbau und eine klare, zukunftsorientierte Wirtschaftspolitik sind unerlässlich, um den Standort Deutschland wieder attraktiv zu machen. Die Uhr tickt, und sie wartet auf niemanden. Wenn wir jetzt nicht handeln, werden wir die Konsequenzen bald spüren – und diese könnten verheerender sein, als wir uns vorstellen können.

Ben Schulz
Autor: Ben Schulz

Ben Schulz ist Sparringspartner für Geschäftsführer und Führungsteams in klein- und mittelständischen Unternehmen, wenn es um deren Strategie und Transformationsprozessen geht. Der Vorstand des Beratungshauses Ben Schulz & Partner AG legt den Schwerpunkt seiner Tätigkeit, gemeinsam mit seinem Team, auf die Schwerpunkte Unternehmensleitbildentwicklung, Kulturwandel, Führungskräfteentwicklung und strategischen Unternehmersparrings, bei denen es um die Steigerung von Perfomance geht.

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