Ich finde, was meine Söhne mir schenken: Mut

Raus aus der Komfortzone – rein ins Leben -„Papa, lass uns wandern.“
So sagte es mein ältester Sohn, 23. Ganz locker, mitten in den Semesterferien. Für ihn war das selbstverständlich.

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Und ich? Ich habe ihn ungläubig angeschaut. Wandern? Mit Zelt? In Norwegen? Ich habe mich mein Leben lang erfolgreich gegen Zelten gewehrt. Hotels ja, Abenteuer im Fjord – bitte ohne mich. Da legte er nach: „Wir nehmen Silas mit. Ein Abenteuer mit uns dreien. Vater und Söhne.“

Da war es plötzlich still in mir.

Der Einkauf als erstes Abenteuer

Noch bevor wir den Flug gebucht hatten, ging die Diskussion los. Was essen wir? Wer trägt was? Und wie viel Luxus darf der alte Herr haben?

„Papa, du brauchst eine Luftmatratze. Sonst wachst du morgens mit Hüftschmerzen auf.“
„Und Wanderstöcke, die brauchst du in deinem Alter auch.“
„Und kauf dir endlich einen vernünftigen Rucksack, nicht so ein Ding vom letzten Schulausflug.“

Wir haben Tränen gelacht. Ich wurde zum Running Gag. „Papa, der Expeditionsteilnehmer wider Willen.“ Aber ich habe gespürt: Es ist ihnen ernst. Sie wollen, dass ich dabei bin. Dass wir drei das gemeinsam machen.

Und während wir über gefriergetrocknetes Essen und Packlisten stritten, wurde mir klar: Es geht nicht ums Zelt. Es geht um Zeit. Um gemeinsame Erlebnisse, die bleiben.

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Morgen Mittag am Preikestolen

Jetzt sitze ich in Stavanger, die Rucksäcke stehen bereit. Morgen geht’s hoch. Montag Mittag, so der Plan, stehen wir am Preikestolen. 600 Meter über dem Fjord. Ich habe Bilder gesehen, aber noch nie dort gestanden.

Schon die Vorstellung macht Respekt. Ich sehe mich hinter meinen beiden Jungs herkeuchen, während sie lachend vorausschreiten. Der Rucksack wird drücken, die Stöcke werden mir helfen. Und trotzdem: genau da will ich hin.

Morgen, wenn wir am Rand des Felsens stehen, werde ich mich fragen: Wie oft habe ich im Leben Ausreden gesucht, statt zu gehen? Wie oft habe ich mich an Sicherheit geklammert und dabei die Aussicht verpasst?

Führung heißt, deine Ausreden entlarven

Im Unternehmen läuft es genauso. Wie oft erzählst du dir Geschichten, warum es gerade nicht passt. Warum du Entscheidungen verschiebst. Warum du abwartest. In Wahrheit sind das Ausreden, die du als Vernunft tarnst.

In meinem Buch Führungskräfte als Hoffnungsträger habe ich ein Kapitel „Komm-vor-Zone statt Komfortzone“ genannt. Deine Komfortzone ist wie ein gemütliches Zeltlager – sicher, warm, berechenbar. Aber dort passiert nichts Neues. Hoffnung entsteht erst, wenn du losgehst. Auch wenn der Rucksack drückt und der Weg steinig ist.

Hoffnung wächst durch Handlung

Wir leben in einer Zeit voller Dauerkrisen. Preise explodieren, Märkte brechen weg, Orientierung fehlt. Viele Geschäftsführer klammern sich an das Vertraute. Doch genau das lähmt. Hoffnung wächst nicht durch Abwarten, sondern durch Bewegung.

Wenn du Hoffnung haben willst, musst du handeln. Wenn du handelst, gibst du deinem Team Perspektive.

Was nimmst du mit?

Ich erzähle dir das nicht, weil Norwegen das neue Coaching-Format wäre. Sondern weil die Frage bleibt: Welche Ausreden halten dich gefangen? Wo wartest du noch auf „den richtigen Zeitpunkt“?

Vielleicht ist es der nächste Strategieprozess. Vielleicht ein Gespräch, das du seit Monaten vor dir herschiebst. Vielleicht eine private Entscheidung, die du immer wieder vertagst.

Meine Söhne haben mich rausgeschubst. Ich habe Ja gesagt. Morgen stehe ich mit schmerzenden Knien und einem viel zu schweren Rucksack auf einem Felsen in Norwegen – und werde mich lebendig fühlen.

Mein Appell an dich

Warte nicht, bis das Leben dich zwingt. Sag Ja, wenn die Gelegenheit da ist. Schieb deine Ausreden beiseite. Mach den ersten Schritt.

Denn Hoffnung entsteht nicht durch Worte. Hoffnung entsteht, wenn du gehst.

Und wenn du jemanden kennst, der genau diesen Schubs gerade braucht – schick ihm diesen Text. Vielleicht ist er der Anfang von etwas Neuem.

Ben Schulz
Autor: Ben Schulz

Ben Schulz ist Unternehmer, Autor, Redner und Consultant für Geschäftsführer und Führungsteams in kleinen und mittelständischen Unternehmen. Der Vorstand des Unternehmensberatung Ben Schulz & Partner AG legt den Schwerpunkt seiner Tätigkeit, gemeinsam mit seinem Team, auf die Schwerpunkte Unternehmensleitbildentwicklung, Kulturwandel, Führungskräfteentwicklung und strategischen Unternehmersparrings, bei denen es um die Steigerung von Perfomance geht.

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