Dein Fokus ist dein Dünger
Der Fokus entscheidet. Wer sich auf Probleme konzentriert, produziert mehr Probleme. Es ist wie ein Garten: Das, was du gießt, wächst. Die Aufmerksamkeit wirkt wie Dünger.
Im Buch „Führungskräfte als Hoffnungsträger“ betont ich genau diesen Punkt: Hoffnungsträger verschwenden keine Energie auf Dinge, die sie nicht kontrollieren können. Sie fragen sich konsequent: „Was liegt in meiner Hand?“.
Diese Frage ist unbequem, denn sie zwingt dich in den Spiegel. Dein Verhalten, deine Reaktionen, deine inneren Geschichten – das ist dein Spielfeld. Du kannst deine Mitarbeitenden nicht kontrollieren, aber du kannst kontrollieren, wie du reagierst.
Energie-Hygiene ist kein Luxus
Ich nenne das Energie-Hygiene. Du entscheidest, welche Menschen und Gedanken Raum in deinem Kopf bekommen. Manche Beziehungen sind wie Batterien – sie laden dich auf. Andere sind wie Löcher im Tank – sie ziehen dir Kraft. Hast du den Mut, ehrlich zu prüfen, wer in deinem Umfeld dir Energie schenkt und wer sie dir raubt?
Viele verdrängen diese Frage, weil sie unbequem ist. Aber Führung heißt, Verantwortung für deine Energie zu übernehmen. Ohne Klarheit über deine inneren und äußeren Quellen wird jede Krise zur Überforderung.
Krisen entlarven dich
Krisen haben die Angewohnheit, Menschen zu entlarven. Wenn Sicherheiten wegbrechen, wenn Pläne sich in Luft auflösen, wenn alles brennt – wer bist du dann? Ich höre immer öfter Führungskräfte in meinen Beratungen sagte: „Ben, ich bin mit dem Rücken zur Wand. Alles läuft schief. Ich weiß nicht, wie ich meinem Team noch motivieren soll.“ Genau in diesen Momenten zeigt sich, ob du wirklich führst oder nur verwaltest. Ob dein Team spürt: Da ist jemand, der handlungsfähig bleibt. Oder ob du dich in Ausreden flüchtest. Im Betroffenen-Modus hoffst du, dass jemand von außen die Situation rettet. Im Gestalter-Modus fragst du dich: „Was ist mein nächster Schritt?“
Und dieser Schritt kann klein sein. Ein Gespräch, das du vermeidest. Eine Entscheidung, die du hinausschiebst. Eine Pause, die du dir verweigerst. Manchmal reicht dieser eine kleine Schritt, um Bewegung ins Spiel zu bringen.
Wer bist du in der Krise?
Viele Mittelständler stecken im Dauerkrisenmodus: Lieferketten, steigende Energiekosten, Fachkräftemangel (angeblich), digitale Transformation. Die Belastung ist real. Aber die entscheidende Frage lautet nicht: Wie groß ist die Krise? Sondern: Wer bist du in der Krise? Zuschauer deines eigenen Lebens – oder Spieler im Feld? In meinem Buch habe ich folgendes beschrieben: Hoffnung ist keine naive Haltung, sondern eine bewusste Entscheidung. Hoffnung entsteht, wenn du dich auf deinen Einflussbereich konzentrierst. Wer Verantwortung übernimmt, gestaltet. Wer Betroffener bleibt, verliert.
Meine Panik-Nächte
Ich erzähle dir etwas Persönliches. Es gab Zeiten, in denen ich dachte: Alles zerbricht. Gesundheitliche Rückschläge, geschäftliche Niederlagen, private Krisen. Nächte, in denen ich wach lag, in einem Zustand wie eine Panikattacke und dachte: „Vielleicht war’s das.“ Keine Strategie half, kein Plan, keine Beruhigung. Und doch gab es immer diesen einen Moment, an dem ich mich entschied: Ich bleibe nicht stehen. Ich gehe einen Schritt. Auch wenn ich nicht wusste, wohin er führt. Genau dieser Schritt war der Unterschied zwischen Betroffener und Gestalter.
Kleine Schritte, große Spur
Viele überschätzen, was sie kurzfristig erreichen können, und unterschätzen, was langfristig möglich ist. Wenn du jeden Tag eine Entscheidung triffst, die dich stärker macht, veränderst du deine Spur. Es braucht keine heroischen Gesten. Es reicht, wenn du Verantwortung für das übernimmst, was in deiner Hand liegt: deine Gedanken, deine Handlungen, deine Prioritäten. Im Kern bedeutet Führung immer zuerst Selbstführung. Wie im Flugzeug, wenn es heißt: „Setzen Sie zuerst Ihre eigene Maske auf, bevor Sie anderen helfen.“ Wer sich selbst nicht führt, gefährdet andere.
Schluss mit Bequemlichkeit
Du willst ein starkes Team? Fang bei dir an. Du willst Orientierung geben? Finde zuerst deine eigene. Du willst Vertrauen? Frag dich, ob du dir selbst vertraust.
Es gibt keine Abkürzungen. Aber es gibt den direkten Weg: die Entscheidung, aus dem Betroffenen-Modus auszusteigen. Wenn du denkst: „Das trifft mich hart“, dann nimm es als Einladung. Nicht als Vorwurf. Jeder tappt in die Falle des Betroffenendenkens. Der Unterschied liegt darin, wie lange du dort bleibst.