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Was tun, um seine Mitarbeitenden langfristig zu binden?

Was ist der Hintergrund dieser Frage? Deutschland verliert jedes Jahr aus Altersgründen immer mehr Arbeitnehmende – mit verheerenden Folgen für die Wirtschaft. Laut einer Erhebung des Instituts der deutschen Wirtschaft werden allein dieses Jahr über 300.000 Personen mehr in den Ruhestand gehen, als in den Arbeitsmarkt eintreten. Bis 2030 wird diese Lücke sogar auf 5 Millionen Menschen wachsen. Die Jobs sind da – die Arbeitnehmenden weg. Was also tun?
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Vertrauen und remote 

Zu den Kernfragen und den größten Herausforderungen von HR zählen unter anderem: „Wie komme ich an Mitarbeitende?“ und vor allen Dingen „wie halte ich sie im Unternehmen?“ Das Edelman Trust Barometer 2022 zeigt, dass Misstrauen aktuell einer der größten Faktoren ist, denn in den vergangenen zwei, drei Jahren ist sowohl in Wirtschaft und Politik als auch im privaten Umfeld viel passiert. Wir merken, dass die Menschen verunsichert sind und es ihnen schwerfällt, zu vertrauen. Was können Politik und Unternehmen tun, um diesen Trend aufzuhalten? Die einfachste Antwort wäre jetzt zu sagen: „Na ja, wir müssen mehr Vertrauen aufbauen.“ Angesichts dessen, was täglich in den Medien zu sehen ist und den Aussagen, die heute so, morgen so und übermorgen wieder ganz anders sind, fragen sich die Menschen, ob sie wirklich vertrauen können – der Politik, dem Arbeitgebenden? Die Frage, wie Sie Sicherheit und Stabilität schaffen, werden Sie sich am Ende des Artikels selbst beantworten können. Gehen wir jetzt zu einem anderen großen Trend: remote. Die Arbeitswelt hat sich massiv verändert und es hat große Relevanz, die Recruiting Prozesse globaler zu sehen. Heute geht es darum, dass wir sehr flexibel in unseren Arbeitsprozessen sind – auch, was unsere Arbeitsplätze betrifft: remote, Videokonferenzen, Online-Tools … theoretisch können wir heute von überall arbeiten. Blicken wir auf die junge Generation, stellen wir fest, dass diese auch einfordert, Freiheit zu haben und sich selbst zu verwirklichen. Und noch ein Punkt ist für die Mitarbeitenden wesentlich: Purpose. 

Sinnhaftigkeit und Dream Team

Die Sinnhaftigkeit oder der Puropse haben über die letzten Jahre enorm an Bedeutung gewonnen. Überall wird darüber gesprochen: Doch was bedeutet das eigentlich? Der Purpose wird klassisch in Leitbilder integriert. In diesen versuchen Unternehmen, ihren Purpose zu fokussieren und zu definieren. In der Regel wird das an Dritte delegiert, damit am Ende ein möglichst toller Spruch rauskommt, der dann das Foyer und die Wände ziert. Es wird auch erwartet, dass jeder Mitarbeitende den Purpose akzeptiert und lebt. Fragen wir jetzt aber den Mitarbeiter in der Produktion oder die Mitarbeiterin in der Logistik nach der Vision, Mission und den Werten des Unternehmens, wird meist klar, dass es zwar irgendwann mal gehört wurde, da es vom Management vorgegeben ist, aber aktiv lebt es keiner. 

Zurück beim Kernthema der Mitarbeitendengewinnung müssen sich UnternehmerInnen auch fragen, welche Funktionen hier wichtig sind. Im Manager Magazin habe ich einen Artikel gelesen, der aufzeigte, dass CEO und CFO früher als die zwei wichtigsten Figuren auf dem Spielfeld galten. Mit den Veränderungen der Arbeitswelt geht man heute davon aus, dass CEO und vor allem CHRO die wichtigsten Spielfiguren der Zukunft werden und eng zusammenarbeiten, wenn es darum geht, Mitarbeitende zu finden und auch zu halten – und hier sind wir wieder bei der Gestaltung eines erlebbaren Leitbilds. 

Top drei Recruiting-Strategien, die ich Ihnen mitgebe

Erstens: Entwickeln Sie ein lebendiges Leitbild.

Warum das wichtig ist? Es schafft eine attraktive Arbeitgebermarke. Das Leitbild ist einer der wesentlichen Faktoren im Employer Branding, um am Markt mit einer Botschaft sicht- und erlebbar zu werden. Im Leitbild wachsen Purpose und Vertrauen zusammen und das gibt der Arbeitgebermarke erst den richtigen Kick. 

Zweitens: Neudenken in der Personalgewinnung.

Der erste Punkt ist, dass wir in der Personalgewinnung viel globaler denken müssen. Viele Unternehmen sind noch immer eingeengt und denken regional, vielleicht noch überregional, aber was ist darüber hinaus? Die vergangenen beiden Jahre haben gezeigt, was in der Drucksituation zum Standard und auf einmal professionalisiert wurde. Ich rede über Themen wie Homeoffice, remote etc. Der zweite Punkt, der hier mit verankert ist, ist Social Media Recruiting. In diesem und in den kommen Jahren ist das einer der wesentlichen Faktoren, wenn es um das Gewinnen von neuen Mitarbeitenden, Fach- und Führungskräften geht.

Drittens: In Mitarbeitendenbindung investieren

Das Investieren in Mitarbeitendenbindung ist ein wesentlicher Faktor geworden. Hört sich komisch an, wenn wir über Recruiting sprechen, aber ganz ehrlich, wenn man sich aktuelle Mitarbeitendenbefragung anschaut, zum Beispiel den Gallup Engagement Index, wird klar, wie viele Menschen innerlich schon gekündigt haben – und das bereits vor der Pandemie. Das heißt, die letzten zwei Jahre haben zusätzlich noch für weitere Unsicherheit und Instabilität gesorgt. Deloitte hat eine Inside 2020 Studie veröffentlicht in der gefordert wird, dass Unternehmen heute gesellschaftliche Verantwortung übernehmen. Es wird ebenfalls davon gesprochen, dass Purpose und Vertrauen ineinander wachsen. 

Ich glaube, nur so kann gute Bindung funktionieren. Purpose, Vertrauen, Bindung. Das schafft ein gesundes Unternehmen und Zukunftsstabilität.



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